Prozess um gefälschtes Picasso-Gemälde auf unbestimmte Zeit vertagt

Wien (APA) - Der seit Anfang Februar im Wiener Straflandesgericht laufende Prozess um ein gefälschtes Picasso-Gemälde ist am Freitag auf unb...

Wien (APA) - Der seit Anfang Februar im Wiener Straflandesgericht laufende Prozess um ein gefälschtes Picasso-Gemälde ist am Freitag auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Grund: Verteidiger Werner Tomanek behauptet, der Eigentümer des Bildes, das laut Anklage um 300.000 Euro den Besitzer wechseln sollte und das einem Gutachten zufolge eine Totalfälschung ist, halte das heute noch für echt.

Dieser Mann - angeblich ein inzwischen 85-jähriger, pensionierter serbischer Diplomat - soll nun im Rechtshilfeweg als Zeuge befragt werden. Er soll das Bild einst einem ehemaligen Tennisprofi abgekauft haben, der mittlerweile als Direktor eines renommierten ATP-Turniers tätig ist. Die Angeklagten - ein 52-jähriger Mann, der in Wien zehn Jahre lang ein Lokal betrieben hatte, mit dem er in die Pleite schlitterte, und ein 47 Jahre alter Wiener, der sich „Teilzeit-Kaufmann“ nennt - behaupten, sie hätten dem betagten Ex-Diplomaten einen Käufer für sein Kunstwerk vermitteln wollen.

Der Fall hatte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt: Ausgerechnet im Hinterzimmer eines Lokals in der Märzstraße in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus wurde einem vermeintlichen Interessenten das vorgebliche Picasso-Gemälde gezeigt. Der vorgebliche Kunsthändler entpuppte sich jedoch als verdeckter Ermittler der Polizei. Wie der Beamte heute als Zeuge dem Schöffensenat (Vorsitz: Andrea Philipp) erzählte, lag das Bild auf einem Billardtisch und wurde ihm mit der Bemerkung schmackhaft gemacht, man könne bei Bedarf und den entsprechenden finanziellen Ressourcen 40 bis 50 weitere Werke beschaffen.