Privatmann klagte Novomatic: Akt in Wiener Neustadt geschlossen

Wiener Neustadt (APA) - Ende Jänner war ein Schneesturm in den USA daran schuld, dass ein am Landesgericht Wiener Neustadt angestrengter Zivilprozess gegen Novomatic nicht zu Ende ging: Der als Zeuge geladene Ex-Chef des Glücksspielkonzerns saß in Los Angeles fest. Die partielle Sonnenfinsternis am Freitag war kein Hinderungsgrund für sein Kommen. Danach schloss die Richterin den Akt: „Das Urteil ergeht schriftlich.“

Ein Privatmann hatte das Unternehmen auf Rückzahlung von 130.000 Euro geklagt - diese Summe hatte ein anderer Spieler auf Glücksspielautomaten verloren. Der Kläger, Autor eines Novomatic-kritischen Buches, ließ sich - mit Anwalt Peter Ozlberger zur Seite - von dem Verlierer die Einsätze abtreten und zog damit vor Gericht. Er warf dem Konzern „illegales Glücksspiel“ vor: Die Einsätze und die in Aussicht gestellten Gewinne an den Novomatic-Automaten seien zu hoch gewesen und hätten den gesetzlichen bzw. behördlichen Genehmigungsauflagen nicht entsprochen, lautete die Argumentation.

Novomatic, vertreten durch Rechtsanwalt Peter Zöchbauer, konterte: Man betreibe stets konzessionierte, begutachtete und bewilligte Münzgewinnspielautomaten.

Die Befragung des früheren Novomatic-Vorstandsvorsitzenden am Freitag durch den Anwalt des Klägers erinnerte irgendwie an Prüfungen in der Schule. „Wissen Sie, wie ein Glücksspielautomat funktioniert?“, lautete etwa eine Frage. Antwort: „Nur in Grundzügen, ich bin Jurist und kein IT-Techniker.“

Auch die anderen Fragen - u.a. „Wie funktioniert eine Automatik-Starttaste?“, „Sagt Ihnen der Begriff ‚gambling‘ etwas?“ - brachten nichts zur Sache. Die Richterin hat ohnedies genug Material, um es in den nächsten Wochen in ihr schriftliches Urteil einfließen zu lassen: u.a. jede Menge Zeugenaussagen und einen mit dem Handy aufgezeichneten Lokalaugenschein in einer Spielhalle.