Tschechiens Verteidigungsminister für Durchfahrt von US-Konvoi

Prag (APA) - Der tschechische Verteidigungsminister Martin Stropnicky stärkt seiner Regierung den Rücken und verteidigt ihre Entscheidung, d...

Prag (APA) - Der tschechische Verteidigungsminister Martin Stropnicky stärkt seiner Regierung den Rücken und verteidigt ihre Entscheidung, die Durchquerung des Landes durch einen US-Konvoi mit Radschützenpanzern zwischen dem 29. März und 1. April zuzulassen. Dies sei „das Mindeste, was man für seine Verbündete machen kann“, erklärte er auf einer Pressekonferenz am Freitag.

„Tschechien ist als ein demokratischer Staat der NATO-Allianz beigetreten und hat sich so einen beispiellosen Schutz gesichert“, sagte Stropnicky weiter in Anspielung auf die für Samstag (28. März) angekündigten Proteste gegen den Konvoi. Bei der Durchquerung des Landes durch Militärfahrzeuge werde „nichts Außerordentliches“ geschehen, die Bürger würden dadurch „nicht grundsätzlich gestört“, so der Verteidigungsminister. Einzig „sichtbar“ werde die Durchfahrt sein. Seiner Ansicht bekämen die tschechischen Bürger so die Möglichkeit, sich der Mitgliedschaft in der Allianz bewusst zu werden.

„Es wäre naiv vorauszusetzen, dass jene, die unsere NATO-Mitgliedschaft nicht wünschen, diese Gelegenheit nicht zu Provokationen und zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung nutzen würden. Es geschieht schon jetzt“, sagte Stropnicky weiter. Die Kritik und Proteste bezeichnete er als „überflüssig“.

Der US-Konvoi solle zunächst aus drei Teilen mit je rund 40 Fahrzeugen bestehen, ergänzte der stellvertretende Generalstabschef, Generalmajor Frantisek Maleninsky. Auf tschechisches Territorium sollten sie über die Grenzübergänge zu Polen, Bohumin (Nordmähren), Nachod und Harrachov (beides Nordostböhmen) gelangen und mit höchstens 50 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. In Prag sollen sie laut Maleninsky zusammentreffen und von dort dann in Richtung Bayern zu ihrer dortigen Basis weiterfahren.

Die US-Armee schickt einen Konvoi von Radschützenpanzern durch die östlichen NATO-Mitgliedsstaaten. Bei ihrer Rückkehr von Übungen aus Polen, Estland und Litauen sollen sie auch über Tschechien an ihren Heimatstandort im deutschen Vilseck zurückkehren. Die Durchfahrt der US-Soldaten soll zwischen dem 29. März und dem 1. April erfolgen. Dabei handelt es sich um die Rückkehr der Amerikaner von einer Übung im Rahmen der NATO-Operation „Atlantic Resolve“ (Atlantische Entschlossenheit), die aufgrund der Ukraine-Krise ins Leben gerufen worden ist. In Tschechien läuft die Initiative „Keine Basen“ Sturm dagegen und kündigte heute (Freitag) für Samstag, den 28. März, eine Demonstration in Prag an. Auch die Kommunisten (KSCM) kündigten für jenen Tag Proteste an.

~ WEB http://www.nato.int/ ~ APA510 2015-03-20/17:03