Milliardenstrafe gegen Commerzbank könnte Nachspiel haben
Frankfurt (APA/AFP/dpa) - Die Milliardenstrafe gegen die deutsche Commerzbank wegen Verstößen gegen US-Sanktionen könnte noch juristische Ko...
Frankfurt (APA/AFP/dpa) - Die Milliardenstrafe gegen die deutsche Commerzbank wegen Verstößen gegen US-Sanktionen könnte noch juristische Konsequenzen haben. Der Aufsichtsrat lasse durch „externe Anwälte“ prüfen, wer für das Fehlverhalten verantwortlich gewesen sei, berichtete das Magazin „Spiegel“ am Freitag im Voraus aus seiner neuen Ausgabe.
Zudem solle geprüft werden, ob die Bank Schadenersatz gegen Manager geltend machen könne. Die Commerzbank wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Mitte März hatte sich die Commerzbank mit den US-Behörden auf eine Strafzahlung von 1,45 Mrd. Dollar (1,36 Mrd. Euro) geeinigt. Die zweitgrößte deutsche Bank musste daraufhin ihre Jahresbilanz deutlich nach unten korrigieren.
Die Bank hatte zugegeben, im Zuge der US-Sanktionen gegen Unternehmen aus dem Iran und dem Sudan hunderte Millionen Dollar in illegalen Transaktionen verschleiert zu haben. Bei dem Verfahren ging es um Verstöße in den Jahren 2002 bis 2008.
Um die US-Gesetze zu umgehen, setzte das deutsche Bankhaus laut US-Behörden eine Reihe von Taktiken ein, etwa die Löschung von Daten, anhand derer Kunden hätten identifiziert werden können. Es handelte sich nach Angaben der New Yorker Finanzbehörde um rund 60.000 Transaktionen mit einem Gesamtumfang von 253 Milliarden Dollar.
Die Commerzbank ist nicht das erste europäische Finanzinstitut, das die US-Behörden wegen Embargoverstößen ins Visier nahmen. Im Frühjahr 2014 wurde gegen das französische Geldhaus BNP Paribas eine Strafzahlung von 8,9 Milliarden Dollar wegen Geschäften mit dem Sudan, Iran und Kuba verhängt. Auch die Geschäfte der Deutschen Bank nehmen die US-Behörden unter die Lupe. Deutschlands größte Bank sicherte ihre Kooperation zu.
Indes will die Commerzbank die Bonus-Obergrenzen für Top-Manager unterhalb des Vorstands deutlich anheben. Bei der Hauptversammlung am 30. April sollen die Aktionäre grünes Licht dafür geben, dass Boni künftig doppelt so hoch ausfallen dürfen wie das Grundgehalt. Derzeit darf die variable Vergütung - etwa für Investmentbanker - maximal so hoch ausfallen wie das Fixgehalt. Mit der Neuregelung würde die Commerzbank wie andere Institute auch eine EU-Regelung voll ausschöpfen.
Der Dax-Konzern verspricht sich von der Neuregelung nach Angaben vom Freitag, Führungskräfte in einem umkämpften Markt stärker an die Bank binden zu können. Zudem bewahre sich das Institut Flexibilität bei der Vergütung, denn Boni werden - anders als höhere Festgehälter - abhängig vom Geschäftserfolg gezahlt.
Im Geschäftsjahr 2015 würde die höhere Bonus-Obergrenze nach aktuellem Stand für höchstens 210 Manager gelten, wie aus der Tagesordnung zur Hauptversammlung hervorgeht. Ende 2014 beschäftigte die Commerzbank insgesamt gut 52.000 Mitarbeiter.
~ ISIN DE000CBK1001 WEB https://www.commerzbank.de/ ~ APA513 2015-03-20/17:07