Frucht des geistigen Myzels
Imst – Seit vier Jahren arbeiten die zwei Künstlerinnen Charlotte Simon aus Innsbruck und die Münchnerin Silke Bachmann an gemeinsamen Proje...
Imst –Seit vier Jahren arbeiten die zwei Künstlerinnen Charlotte Simon aus Innsbruck und die Münchnerin Silke Bachmann an gemeinsamen Projekten. Der Zusammenarbeit vorausgegangen ist das gemeinsame Studium an der Akademie für Malerei in Berlin als Meisterschülerinnen von Ute Wöllmann. Unter dem Titel „Myzelien“ präsentieren die beiden Künstlerinnen ihre aktuellen Arbeiten in der Imster Städtischen Galerie Theodor von Hörmann. Als Myzel bezeichnet man das weitläufige, unterirdische Pilzgeflecht, aus dem hier und dort Fruchtkörper in Form uns bekannter Pilze wachsen. Doch der eigentliche Pilz wuchert unter der Erde, im Dunkeln. Ähnlich verhält es sich wohl auch mit der Kunst. Das Potenzial dazu, die Gedanken, bilden sich im völligen Dunkel, im Inneren des Kopfes. Das, was ans Tageslicht tritt, ist im übertragenen Sinn der Fruchtkörper, ist das Kunstobjekt.
Ob genießbar, schwer verdaulich oder delikat, das ist allerdings eine andere Frage. Als in jeder Beziehung beeindruckend darf man allerdings die „Fruchtkörper“ von Simon und Bachmann bezeichnen. Dem erzählerischen Duktus huldigen beide Künstlerinnen, Bachmann als die vom surreal Phantastischen bestimmte Malerin, Simon als die in grafischer Manier niederschreibende Tagträumerin. Beide begeben sich in das Reich des Unterirdischen bzw. Unterbewussten, wenn sie die kollektive Befindlichkeit des Menschseins ausloten. Bachmann und Simon arbeiten aber auch gemeinsam an einem Bild. Dieses Arbeiten ist natürlich ein prozesshaftes. Die Freude am Experimentieren steht im Vordergrund. Diskussion und Reflexion bestimmen das Arbeitsgeschehen, gilt es doch sukzessive einen Weg gemeinsam zu gehen, auf dem man spontan impulsiven Empfindungen ebenso folgt wie kritischer Analyse. Zu sehen sind die Arbeiten der Künstlerinnen bis 9. Mai. (hau)