Innsbruck

Feuerwehrmann bei Einsatz schwer verletzt, Polizei schweigt

© Thomas Boehm / TT

Der Brand einer Müllinsel drohte gestern in Innsbruck auf ein Hochhaus überzugreifen. Die Polizei verweigert in der Causa jegliche Auskunft.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck –„Das Wichtigste ist, dass der Bursche wieder gesund wird.“ Nicht nur Martin Gegenhuber, seines Zeichens stellvertretender Branddirektor in Innsbruck, ist Samstagvormittag froh, dass nur wenige Stunden zuvor die Rettungskette bei einem Brandeinsatz im O-Dorf so gut funktioniert hat. Hatte doch einer seiner Berufsfeuerwehrmänner (36) im Zuge der Löscharbeiten aus noch ungeklärten Gründen plötzlich das Gleichgewicht verloren und war in Folge mit voller Atemschutzausrüstung mehrere Meter tief in einen Luftschacht gestürzt.

„Es geht ihm den Umständen entsprechend gut – das Ganze hätte auch tragisch ausgehen können“, sagt Gegenhuber. Laut ersten ärztlichen Auskünften, die Gegenhuber an der Klinik erhalten habe, wurde der Berufsfeuerwehrmann zwar „erheblich verletzt, es dürften aber keine bleibenden Beeinträchtigungen“ zu erwarten sein. Noch vom Krankenbett aus, so Gegenhuber, habe der Mitarbeiter sich gestern telefonisch bei seinen Kollegen für die rasche Rettung bedankt.

Grund des Einsatzes gegen 2.30 Uhr Früh war eine Müllinsel, die in der Kajetan-Sweth-Straße 1 in Vollbrand stand. Die Flammen drohten auf die Fassade des angrenzenden Wohnhauses überzugreifen, teilweise sei dies auch erfolgt, sagt Gegenhuber. Wohl aufgrund der großen Hitze barst schließlich ein mehrere Meter hohes, fix in der Fassade eingebautes Glaselement und stürzte zu Boden. Darauf zog der Rauch des Brandes in das Haus, in welchem laut Vize-BM Christoph Kaufmann rund 70 Parteien wohnen. Darüber hinaus befinden sich in den ersten vier Stockwerken ausschließlich betreute Seniorenwohnungen.

Einige der Bewohner seien bereits durch den Rauch alarmiert gewesen und hätten sich schon im Stiegenhaus befunden, von wo aus rund 25 Personen von der Berufsfeuerwehr ins Freie evakuiert worden seien, berichtet Gegenhuber. Dort seien sie vom Roten Kreuz betreut worden, bevor sie nach rund einer Dreiviertestunde wieder in ihre Wohnungen zurückkehren durften. Zwei wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in die Klinik eingeliefert.

Der Brand war für die 16 Berufsfeuerwehrmänner sowie rund 40 Mann der Freiwilligen Feuerwehren Neu-Arzl und Reichenau rasch gelöscht. Parallel dazu hatte die Berufsfeuerwehr Innsbruck aber einen weiteren Müllcontainer-Brand in unmittelbarer Nähe zu löschen, sagt Gegenhuber.

Über die Brandursache, ob Brandstiftung vorliegt und ob es zwischen den zwei Bränden einen Zusammenhang gibt, schweigt sich die Innsbrucker Polizei indes aus. Die Pressestelle der Polizei verweigerte gestern gegenüber der TT aus „ermittlungstaktischen Gründen“ gänzlich jede Auskunft zu diesen Ereignissen. Der Bericht sei „für Medien nicht freigegeben“, hieß es lapidar.

Kaufmann indes lobte den „perfekten Einsatz“ und hofft auf die baldige Genesung des Verletzten.

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