Gesellschaft

Deutsch für Pozuzo bleibt große Aufgabe

© Wenzel

Die Nachkommen der Tiroler Auswanderer sollen weiterhin Deutsch können. Der Pozuzo-Freundeskreis in Silz unterstützt den Unterricht kräftig.

Silz –„I måch miar a Goggele in dar Friah.“ Alles klar? Das „Goggele“ ist das Ei. Diese urige Mundartprobe kam von Betzabè Nössing aus Pozuzo, die derzeit als Saisonnier im Kühtai arbeitet und kürzlich bei der Generalversammlung des Vereins „Freundeskreis für Pozuzo“ in Silz dabei war. Die junge Dame ist eine von wenigen, die zumindest wesentliche Teile jener Mundart beherrscht, welche die Tiroler Kolonisten der Jahre 1857 und 1868 gesprochen haben. Sie sei eine Peruanerin mit Tiroler Wurzeln, erklärte Betzabè Nössing den versammelten Pozuzo-Freunden.

„Der Tiroler Dialekt in Pozuzo darf nicht verloren gehen“, betonte Rudi Heinz, Obmann des Freundeskreises. Dass Betzabè Nössing beim Treffen mit jungen Leuten in der alten Mundart redet, sei sehr erfreulich. In der Schule könne derzeit allerdings nur Hochdeutsch unterrichtet werden.

Dank engagierter Lehrerinnen habe der Deutschunterricht zuletzt bestens funktioniert, berichtete Koordinatorin Traudi Feichtinger. Mit Unterstützung des Landes Tirol ist der Pozuzo-Freundeskreis in der Lage, die Gehälter der Pädagoginnen zu bezahlen. Immerhin fallen Kosten in Höhe von 25.000 Euro jährlich an. Weil der Euro gegenüber dem Nuevo Sol (Währung in Peru) zuletzt abgewertet worden ist, muss der Verein Kostensteigerungen in Kauf nehmen. Deutsch für junge Pozuziner bleibe dennoch das wichtigste Projekt.

Neues gibt es auch in der Organisationsstruktur: Die lange geplante Zusammenführung des 1997 gegründeten Vereins „Gesundheit für Pozuzo“ mit dem Freundeskreis ist jetzt vollzogen. „Wir können damit unsere Kräfte noch besser bündeln“, stellt Rudi Heinz fest, „dem Eugen kann ich nur Danke sagen für alles.“ Eugen Feichtinger, bisher Obmann des Gesundheitsvereins, hatte u. a. die Krankenstation San Camilo aufgebaut. Für seine Verdienste bedankte sich der Freundeskreis, der jetzt erstmals über 400 Mitglieder zählt, mit einem Bild von Patrici­a Karg. (hwe)

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