Afghanischer Präsident Ghani zu Antrittsbesuch bei Obama in den USA
Washington (APA/dpa) - Die USA hoffen auf ein besseres Verhältnis zu Afghanistan. Nach rund 13 Jahren Krieg soll der erste Besuch der neuen ...
Washington (APA/dpa) - Die USA hoffen auf ein besseres Verhältnis zu Afghanistan. Nach rund 13 Jahren Krieg soll der erste Besuch der neuen afghanischen Regierung den Weg dafür ebnen. Präsident Ashraf Ghani wird mit allen Ehren empfangen.
Das Tempo des US-Truppenabzugs aus Afghanistan steht im Mittelpunkt des Antrittsbesuches Ghanis diese Woche in Washington. Ghani und sein Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah halten sich von Sonntag bis Mittwoch erstmals seit ihrem Amtsantritt in der US-Hauptstadt auf, um mit hohen US-Regierungsvertretern zu sprechen. Am Dienstag sind sie bei Präsident Barack Obama im Weißen Haus.
Ghani hatte die USA um einen langsameren Abzug ihrer restlichen Soldaten gebeten. Seit dem Ende des Kampfeinsatzes vor knapp drei Monaten sind noch gut 10.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert, um die afghanische Armee zu beraten und bei Anti-Terror-Einsätzen zu unterstützen. Gut die Hälfte soll nach bisherigen Plänen bis zum Jahreswechsel in die USA zurückkehren, der Rest dann bis kurz vor dem Ende von Obamas Amtszeit 2017. Nur eine rund 1.000 Mann starke Schutztruppe für die US-Botschaft in Kabul soll bleiben.
Washington hat sich zuletzt offen dafür gezeigt, den Zeitplan zu ändern. Hintergrund der Überlegungen ist, dass eine stärkere Truppenpräsenz im Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban, das Terrornetzwerk Al-Kaida und Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sinnvoll sein könnte. Jedoch soll am Termin des nahezu vollständigen Abzugs bis 2017 nicht gerüttelt werden. „Diskutiert wird derzeit über die Geschwindigkeit des Abzugs zwischen jetzt und dann“, sagte Obamas Sprecher Josh Earnest.
Am Montag führen die Besucher Gespräche mit Regierungsmitgliedern am Feriensitz des Präsidenten, Camp David, im US-Staat Maryland. Unter anderem treffen sich Ghani und Abdullah dort mit Außenminister John Kerry, Pentagon-Chef Ashton Carter und Finanzminister Jacob Lew. Dabei stünden auch die Friedensverhandlungen der Afghanen mit den Taliban auf der Tagesordnung, teilte das Weiße Haus mit. Am Mittwoch hält Ghani eine Rede vor dem versammelten US-Kongress. Am Donnerstag reist er weiter nach New York zum Hauptsitz der Vereinten Nationen.
US-Regierungsvertreter äußerten sich vor dem Besuch optimistisch. Er könne ein neues Kapitel in der Beziehung beider Länder eröffnen, die unter dem ehemaligen afghanischen Präsidenten Hamid Karzai immer brüchiger geworden war. Die Zusammenarbeit sei kooperativer und besser geworden, heißt es aus Obamas Nationalem Sicherheitsrat.