Jäger nahmen neues Gesetz ins Visier
Scharfe Töne gab es gestern bei der Jägerschaft in Kufstein wegen des neuen Jagdgesetzes. Auch die nicht erfüllte Abschussquote regte auf.
Kufstein – Das neue, umstrittene Jagdgesetz stand gestern auch bei der Trophäenschau und Bezirksversammlung der Jägerschaft in Kufstein im Mittelpunkt und sorgte für Kritik vom Rednerpult herab. Mit dem Jagdgesetz könnte es zu einschneidenden Änderungen für die Waidmänner kommen. U. a. gibt es eine restriktive Abschussplanung, um den Rotwildbestand von 30.000 auf 20.000 Stück zu reduzieren, weiters ist eine Art „Jagdpolizei“ angedacht sowie u. a. Änderungen bei den Eigenjagden vorgesehen.
„Wir werden uns nicht den schwarzen Peter von der Politik zuschieben lassen“, meinte Landesjägermeister Anton Larcher. Der Wunsch auf eine Novellierung des Jagdgesetzes sei nämlich nicht von der Jägerschaft ausgegangen, „sondern von der schwarz-grünen Regierung“, erklärte Larcher. Der Begutachtungsentwurf sei den Jägern nicht einmal von der Politik ausgehändigt, sondern von der Bauernschaft zugespielt worden. „Das war eine Ohrfeige mit der flachen Hand ins Gesicht“, ärgerte sich der Landesjägermeister. Am Mittwoch wird eine außerordentliche Generalversammlung zur Gesetzesnovellierung stattfinden, bei der er bemüht sein werde, nicht auch noch das letzte Stück Porzellan zu zerschlagen. Aufgrund des angeschlagenen Images der Jagd sei es ohnedies ein Einfaches gewesen, Unstimmigkeit innerhalb der Jägerschaft zu schüren, wie er kritisierte. Auch seitens der Bezirkshauptmannschaft Kufstein wurden 18 Abänderungspunkte zum Jagdgesetz eingebracht, wie Bezirkshauptmann Christoph Platzgummer in seiner Rede anfügte. Johann Gwiggner, Eigentümervertreter seitens der Land- und Forstwirtschaft, betonte, dass es nicht im Sinne der Bauern sei, die Jagd zu erschweren. In seiner Branche wisse man um deren Notwendigkeit.
Bezirkshauptmann Platzgummer und Bezirks-Jägermeister Michael Lamprecht nahmen die nicht erfüllten Abschussquoten ins Visier. Beide kritisierten, dass beim Gamswild die Begehrlichkeiten die Möglichkeiten überschreiten und beim Abschuss nicht mehr auf die Ausgewogenheit der Population geachtet werde.
Zudem hat man mit 77 Prozent beim Rotwild nur die schlechteste Abschussquote seit vielen Jahren erzielt. Lamprecht ermahnte seine Jäger: „Um die Populationen zu verkleinern, muss auch das weibliche Tier, ohne Trophäe, geschossen werden.“ (be, wo)