Südkorea und China stellen Gipfeltreffen mit Japan in Aussicht
Seoul/Tokio/Peking (APA/AFP) - Bei ihrem ersten Treffen seit fast drei Jahren haben die Außenminister Südkoreas, Chinas und Japans einen bal...
Seoul/Tokio/Peking (APA/AFP) - Bei ihrem ersten Treffen seit fast drei Jahren haben die Außenminister Südkoreas, Chinas und Japans einen baldigen Gipfel ihrer Staats- und Regierungschefs in Aussicht gestellt. Die Zusammenkunft von Präsidentin Park Geun-hye und Staatschef Xi Jinping mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe solle „zum nächsten passenden Zeitpunkt“ erfolgen, teilten die Minister am Samstag in Seoul mit.
Zwischen den drei Ländern, die gemeinsam rund ein Fünftel zur Weltwirtschaftsleistung beitragen, gibt es zwar enge Handelsbeziehungen. Politisch und diplomatisch ist die Lage aber unter anderem wegen historischer Zerwürfnisse und Territorialstreitigkeiten auf hoher See angespannt. Im Zentrum der Spannungen steht Japan, das Verhältnis zwischen Südkorea und China gilt als pragmatisch.
Der südkoreanische Außenminister Yun Byung-se teilte nach dem Gespräch mit seinen Amtskollegen Wang Yi aus China und Fumio Kishida aus Japan mit, es habe „eingehende Debatten“ zu einer Vielzahl von Themen gegeben. Eine feste Tagesordnung hatten die Ressortchefs aus den drei Ländern für ihre Beratungen nicht festgelegt. Fest stand allerdings, dass das nordkoreanische Atomprogramm Thema sein sollte.
In einer Erklärung versicherten die Außenminister „entschiedenen Widerstand“ ihrer Länder gegen die atomaren Pläne des abgeschotteten kommunistischen Landes. Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren drei Atomtests vorgenommen, den bisher letzten im Februar 2013. Nach Ansicht Südkoreas verfügt das Land über die Technologie, um zumindest einen kleinen Atomsprengkopf zur Bestückung einer Rakete zu bauen.
Jährliche Außenministertreffen hatten Südkorea, Japan und China im Jahr 2007 vereinbart. Anfangs fanden die Zusammenkünfte statt, nach einem Ministertreffen im April 2012 wurden sie allerdings ausgesetzt. Park traf seither zwei Mal mit Xi zusammen, lehnte aber Gespräche mit Abe ab. Xi seinerseits kam nur einmal am Rande eines asiatischen Gipfeltreffens im vergangenen Jahr in Peking zu einem kurzen Gespräch mit Abe zusammen.
Die Streitigkeiten mit Japan gehen vor allem auf die Kolonialisierung der koreanischen Halbinsel Anfang des 20. Jahrhunderts und die Besetzung von Teilen Chinas im Zweiten Weltkrieg sowie den Umgang Tokios mit seiner Geschichte zurück. Zudem gibt es Streit um diverse Inseln in den Meeren um die Länder. Beobachter halten nun eine erste Annäherung in sicherheitspolitischen Fragen im Zusammenhang mit Nordkorea für möglich.