Nach Anschlägen

USA zogen Soldaten und letzte Diplomaten aus dem Jemen ab

142 Menschen wurden bei den Attentaten durch die IS-Miliz getötet.
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Nach Anschlägen im Jemen mit unzähligen Todesopfern zogen die USA ihre letzten Soldaten ab. Die Gefahr eines Bürgerkrieges steigt.

Sanaa/New York – Nach den blutigen Selbstmordanschlägen auf zwei Moscheen wächst im Jemen die Gefahr eines Bürgerkriegs. Staatschef Abd-Rabbu Mansour Hadi warf den Tätern von der Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) vor, „Chaos, Gewalt und innere Kämpfe“ schüren zu wollen.

Die USA zogen wegen der Gewalteskalation Soldaten und das letzte Botschaftspersonal aus dem Jemen ab. Der UNO-Sicherheitsrat berief für Sonntag eine Dringlichkeitssitzung ein.

Bei den schlimmsten Attentaten, die die Hauptstadt Sanaa bisher erlebte, waren am Freitag 142 Menschen getötet worden. In den Moscheen, die von Anhängern der in Sanaa herrschenden schiitischen Houthi-Miliz besucht werden, hatten sich vier Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Erstmals bekannte sich der sunnitische IS zu Anschlägen im Jemen. Diese seien „nur die Spitze des Eisbergs“, erklärte die Organisation.

Al-Kaida: „Keine Anschläge auf Moscheen“

Hadi verurteilte die „terroristischen, kriminellen und feigen“ Anschläge. Die Houthi-Miliz sprach von einem „Krieg gegen das jemenitische Volk“. Die Extremisten von Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP), die sowohl Hadi als auch die Houthi bekämpfen und sich mit dem IS einen Wettstreit um die Vorherrschaft im Jemen liefern, erklärten, sie verübten keine Anschläge auf Moscheen.

Im Jemen herrschen seit Jahren politisches Chaos und Gewalt. Die Houthi-Miliz war seit Sommer vergangenen Jahres auf Sanaa vorgerückt, im Jänner übernahm sie mit der Einnahme des Präsidentenpalastes die Kontrolle über die Hauptstadt. Hadi floh Ende Februar in die südliche Küstenstadt Aden.

Am Sonntag schlugen die Houthi-Rebellen nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch in der Stadt Taiz die Regierungstruppen zurück und übernahmen die Kontrolle über den Flughafen. Unterstützt wurden sie demnach von Spezialkräften des 2012 entmachteten Präsidenten Ali Abdallah Saleh.

Angesichts der eskalierenden Gewalt zogen die USA Soldaten und ihre verbliebenen Diplomaten aus dem Jemen ab. Das Militärpersonal habe den Luftwaffenstützpunkt Al-Anad im Süden des Landes „mit unbekanntem Ziel“ verlassen, hieß es aus jemenitischen Armeekreisen. Auch die letzten Botschaftsmitarbeiter wurden außer Landes gebracht, wie das US-Außenministerium mitteilte.

US-Botschaft bereits seit Wochen geschlossen

Die jemenitische Regierung hatte kürzlich eingeräumt, dass die US-Armee von Al-Anad aus Informationen über Ziele für Drohnenangriffe gegen Al-Kaida sammelte. Der Jemen gehörte in der Region bisher zu den engsten Verbündeten der USA, wegen der anhaltenden Unruhen im Land hatte Washington seine Botschaft in Sanaa aber schon vor Wochen geschlossen.

Der UNO-Sicherheitsrat berief für Sonntagnachmittag eine Dringlichkeitssitzung zur Lage im Jemen ein. Um das Treffen hatte Präsident Hadi gebeten. In einem Brief an das höchste UNO-Gremium bat er die Weltgemeinschaft um ein „dringendes Eingreifen mit allen verfügbaren Mitteln“.

Die Anschläge in Sanaa waren international scharf verurteilt worden – auch vom Iran, der verdächtigt wird, die Houthi-Rebellen im Konflikt mit Hadi zu unterstützen. In der ersten Fernsehansprache seit seiner Flucht zeigte sich Hadi am Samstag jedoch unnachgiebig: Die Jemeniten – „ganz gleich ob Sunniten oder Schiiten“ – würden die Unterstützung des Iran für die Houthi-Rebellen „nicht hinnehmen“. (APA/AFP)

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