Vorarlberg: Keine Zusammenstöße bei Pegida-Demo in Bregenz
Laut Polizei nahmen an der Pegida-Kundgebung etwa 100 Personen teil, beim Demonstrationszug gegen die Pegida marschierten 650 Personen mit.
Bregenz - Die Versammlungen von Pegida-Anhängern und -Gegnern in Bregenz sind am Sonntag ohne Zwischenfälle zu Ende gegangen. Allerdings wurde eine Person festgenommen, die einen Molotow-Cocktail bei sich hatte. Laut Polizei nahmen an der Pegida-Kundgebung etwa 100 Personen teil, beim Demonstrationszug gegen die Pegida marschierten 650 Personen mit.
Polizei-Einsatzleiter Walter Filzmaier zog nach den Demonstrationen ein positives Fazit. „Es gab keine gravierenden Vorkommnisse“, unterstrich er. Die Zusammenarbeit mit den Veranstaltern auf beiden Seiten habe gut funktioniert. Das primäre Ziel, nämlich dass die beiden Versammlungen ungestört abgehalten werden konnten, sei erreicht worden. Zum Festgenommenen konnte Filzmaier noch nichts sagen, auch nicht zu den Kosten des Einsatzes.
Die beiden Kundgebungen selbst hätten in Haltung und Gesinnung nicht gegensätzlicher sein können: „Gemeinsam gegen den Faschismus“ stand auf einem Plakat der Pegida-Gegner unter Federführung der Sozialistischen Jugend (SJ), „Islamismusfeind = Menschenfreund“ oder „Maria statt Scharia“ auf jenen der Pegida-Anhänger. Während die Pegida-Freunde „Wir sind das Volk“ skandierten, riefen die anderen „Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazi-Pest“.
Auf dem Kornmarktplatz - wo sich die Pegida traf - wehten österreichische und deutsche Fahnen. Neben Vorarlbergern waren auch Anhänger aus anderen Bundesländern und aus dem Bodenseeraum gekommen. Die Deutsche Sabrina Grellmann, die die Pegida im Schwarzwald organisiert, begrüßte die Pegida-Fans und kündigte an, Pegida zu einem europaweiten Flächenbrand machen zu wollen. „Wir sind das Volk“ war nicht nur ein Lied-Refrain zur Einstimmung, sondern auch der Ruf, den die Pegida-Anhänger immer wieder auch während der Reden der zwei Islam-Kritiker Michael Stürzenberger und Ignaz Bearth aufs Neue wiederholten.
400 Polizisten im Einsatz
Nur durch ein Gebäude bzw. 100 Meter vom Kornmarktplatz entfernt skandierten die Pegida-Gegner am Ende ihres Marsches unterdessen „Nazis raus“. Übergriffe blieben aber aus, das Großaufgebot der Polizei - 400 Personen waren im Einsatz - zeigte Wirkung. „Von der Gefährdungslage her mussten wir diese Anzahl fahren“, sagte Filzmaier.
Ein Resümee seitens der Pegida war nicht zu erhalten - allerdings wurde darauf Wert gelegt, dass laut eigener Zählung 195 Personen an der Kundgebung teilgenommen hätten. Die Vorarlbergerin, die die Demo ursprünglich angemeldet hatte, wollte gegenüber der APA ebenso wenig etwas sagen wie Markus Hametner, bis vergangene Woche Sprecher der Pegida Oberösterreich. Jetzt will Hametner „als Privatperson weiter für Pegida tätig“ sein.
„Wir sind da, weil Pegida da ist“, sagte hingegen Florian Keller von der SJ Vorarlberg vor Beginn des Protestmarschs gegenüber Medienvertretern. Vorarlberg sei bunt, nicht rassistisch. Lasse man die Pegida ohne Widerstand agieren, komme sie immer wieder, zeigte sich Keller überzeugt.
Das Platzverbot, das für den Kornmarktplatz ab 10.30 Uhr bestand, wurde um 15.05 Uhr von der Polizei aufgehoben. Damit waren sämtliche Einschränkungen für die Bregenzer Bevölkerung wieder aufgehoben. (APA)