Netanyahu und Obama - in tiefer Abneigung verbunden
Washington (APA/dpa) - US-Präsident Barack Obama hat zum israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu ein äußerst gespanntes Verhältn...
Washington (APA/dpa) - US-Präsident Barack Obama hat zum israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu ein äußerst gespanntes Verhältnis.
18.5.2009: Beim Antrittsbesuch Netanyahus in Washington fordert Obama Israel zum Siedlungsstopp in den Palästinensergebieten und zu neuen Friedensgesprächen auf. Israel hatte noch kurz vor dem Besuch den Ausbau von Siedlungen angekündigt.
10.11.2009: Über das frostige zweite Treffen der beiden werden keine Einzelheiten bekannt. Netanyahu verlässt das Weiße Haus durch einen Hinterausgang.
24.3.2010: Der Streit um Israels Siedlungspolitik überschattet auch das dritte Treffen. Anders als im Weißen Haus üblich gibt es keine Fotos vom Händedruck zwischen Gast und Präsident.
6.7.2010: Nach Monaten diplomatischer Verstimmungen demonstrieren beide Einigkeit. Sein Gespräch mit Netanyahu sei exzellent verlaufen, sagt Obama nach dem Treffen im Weißen Haus. Die Freundschaft beider Staaten sei außerordentlich und unzerbrechlich.
20.5.2011: Obama und Netanyahu finden keinen gemeinsamen Kurs für eine Nahost-Friedensregelung. Obama hatte zuvor ein Tabu gebrochen und erstmals öffentlich vorgeschlagen, dass Gespräche auf Basis der Grenzen vor dem Sechstagekrieg 1967 beginnen könnten - mit einem gegenseitig vereinbarten Gebietsaustausch. Netanyahu wetterte öffentlich gegen diesen Vorschlag.
5.3.2012: Israel und die USA ringen angesichts des iranischen Atomprogramms um eine gemeinsame Strategie. Obama setzt auf Diplomatie, Israels Führung erwägt einen Militärschlag.
20.3.2013: Obama kommt nach Israel und in die Palästinensergebiete. Im Rahmen seiner „Charmeoffensive“ erhöht er den Druck im Friedensprozess und fordert beide Seiten auf, die Gespräche fortzusetzen.
30.9.2013: Bei einem bilateralen Treffen in Washington werden die nur zäh vorangehenden Friedensgespräche mit den Palästinensern erörtert.
3.3.2014: Netanyahu kommt ins Weiße Haus. Thema: eine Rahmenvereinbarung bei den Friedensverhandlungen. Diese scheitern jedoch im folgenden Monat.
3.3.2015: Netanyahu spricht auf Einladung des republikanischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, John Boehner, vor dem Kongress. Er warnt eindringlich vor einem schlechten Abkommen im Atomstreit mit dem Iran. Die US-Regierung kritisiert die Einladung als Bruch des Protokolls, das Weiße Haus sei nicht einbezogen worden. Obama will Netanyahu bei dem Besuch nicht treffen, weil dieser nur zwei Wochen vor den israelischen Parlamentswahlen stattfindet.
16.3.2015: Am Tag vor der Parlamentswahl in Israel erteilt Netanyahu in einem Interview der Idee einer Zweistaatenlösung mit den Palästinensern eine Absage und brüskiert damit auch Obama.