Ouattara zum Präsidentschaftskandidaten in Elfenbeinküste ernannt

Yamoussoukro (APA/AFP) - Der ivorische Staatschef Alassane Ouattara ist am Sonntag offiziell zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im ...

Yamoussoukro (APA/AFP) - Der ivorische Staatschef Alassane Ouattara ist am Sonntag offiziell zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im Oktober bestimmt worden. Bei einem Parteitag in der Wirtschaftsmetropole Abidjan im Süden der Elfenbeinküste sprachen sich am Abend tausende Anhänger für die erneute Kandidatur des 73-jährigen Amtsinhabers aus.

Die Abstimmung fand bei einer Sitzung der rund 6.000 Delegierten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Zuvor hatte der Generalsekretär von Ouattaras Partei Versammlung der Republikaner (RDR), Amadou Soumaroho, die Delegierten in einer öffentlichen Sitzung auf die Kandidatur Ouattaras eingeschworen. Die Bilanz des Präsidenten sei „greifbar, fühlbar und sichtbar“, sagte er. Als Soumaroho die Delegierten fragte, ob sie mit einem zweiten Mandat des Präsidenten einverstanden seien, rief die Menge im Chor „Ja, ja“.

Alassane Dramane Ouattara, genannt „Ado“, ist in der RDR der einzige Kandidat für die Präsidentschaftswahl im Oktober. Die verbündete Demokratische Partei (PDCI) hatte sich entschlossen, keinen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Unklar ist bisher, wie sich die Partei des ehemaligen Präsidenten Laurent Gbagbo, die Ivorische Volksfront (FPI), verhält.

Ouattara war 2011 nach einem blutigen Machtkampf ins Amt gekommen. Gbagbo hatte sich bei der Präsidentschaftswahl im November 2010 geweigert, seine Niederlage gegen Ouattara anzuerkennen. Daraufhin kam es zu monatelangen blutigen Zusammenstößen zwischen Anhängern beider Lager.

Gbagbo muss sich inzwischen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen des Vorwurfs der Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten, seine Ehefrau Simone Gbagbo wurde kürzlich in der Elfenbeinküste wegen ihrer Rolle bei den Unruhen nach der Präsidentschaftswahl 2010 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Internationale Menschenrechtsföderation hatte den Prozess kritisiert, unter anderem, weil es an stichhaltigen Beweisen gemangelt habe.

Ouattara wird der wirtschaftliche Aufschwung in dem westafrikanischen Land zugute gehalten, das stark unter der jahrelangen politischen und militärischen Krise gelitten hat. In der Frage der Versöhnung zwischen den verfeindeten Lagern hat er dagegen keine größeren Erfolge verzeichnet. So mussten etwa einstige ranghohe Vertreter seines Lagers keine Konsequenzen wegen ihres Verhaltens in der Krise fürchten, während die frühere Präsidentengattin eine hohe Haftstrafe erhielt.