Weltumrundung

„Solar Impulse 2“ steuert China trotz defekter Solarzelle an

Pilot Bertrand Piccard vor dem Start der fünften Etappe.
© EPA

Die bisher schwierigste Etappe der Abenteurer Piccard und Boschberg mit ihrem Flieger „Solar Impulse 2“ hat begonnen: der Weg von Myanmar nach China. Hohe Berge und viel Wind gilt es zu meistern.

Mandalay – Der Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ hat seine Weltumrundung trotz einer defekten Solarzelle von Myanmar aus in Richtung China fortgesetzt. Die Reise ist die fünfte und bisher anspruchsvollste Etappe der Schweizer Abenteurer Bertrand Piccard (57) und Andre Boschberg (62).

Der 1.375 Kilometer weite Flug über Ausläufer des Himalaya-Gebirges sollte 19 bis 20 Stunden dauern - länger als die bisherigen Strecken. Trotz Windes, hoher Berge und großer Flughöhe verlief zu Beginn alles nach Plan, wie die Flugkontrolle am Montag mitteilte. Der Flug um die Erde hatte am 9. März im Emirat Abu Dhabi begonnen. Mit ihrem Trip wollen Piccard und Boschberg für einen stärkeren Einsatz von Solarenergie werben.

Acht Zellen abgeschaltet

In der Stadt Mandalay stieg diesmal Piccard ins Cockpit des nur mit Sonnenenergie betriebenen Fliegers. Die beiden Abenteurer wechseln sich mit den Flügen ab. Die Landung auf dem viel benutzten Flughafen von Chongqing im Südwesten Chinas wurde nach Mitternacht Ortszeit (nach 18.00 Uhr MESZ) erwartet. Dafür sollte dort der gesamte Flugverkehr gestoppt werden.

Wegen eines Schadens an einer Solarzelle fehlen dem Flugzeug zwei Prozent der sonst verfügbaren Energie. Der Defekt habe aus Zeitgründen in Mandalay nicht repariert werden können, teilte die Flugkontrolle mit. Eine einzelne Zelle könne nicht einfach ausgewechselt werden, sodass acht Zellen abgeschaltet werden mussten. Jetzt müsse die Energie auf alle Batterien gleichmäßig neu verteilt werden, hieß es.

Mittagessen in 7.300 Metern Höhe

In Mandalay hatte die „Solar Impulse 2“ einen zehntägigen Zwischenstopp einlegen müssen, um auf besseres Wetter in China zu warten. Vor dem Start am frühen Morgen verkündete Piccard endlich: „Das Wetter ist gut.“ Jedoch gab es viel Wind und hohe Wolken. „Wir müssen ziemlich hoch über den Wolken und über den Bergen fliegen“, sagte Piccard. Er dankte den chinesischen Behörden für die Flugerlaubnis.

Unmittelbar nach dem Start in Mandalay baute das Begleitteam seinen aufblasbaren Hangar ab und flog nach Chongqing, wobei ihre Maschine den Solarflieger überholte. Vom Flugzeugfenster aus habe er „Solar Impulse 2“ sehen können, berichtete Boschberg auf Twitter.

Piccard postete vor der chinesischen Grenze ein Foto von seinem Mittagessen in 7.300 Metern Höhe mit Inkareis, Taboule und Dinkelweizen. Wegen der großen Höhe musste er zeitweise eine Sauerstoffmaske aufsetzen.

Weiterflug möglicherweise schon am Dienstag

Von Chongqing aus soll es möglicherweise schon am Dienstag in der Früh weiter nach Nanjing in Ostchina gehen, da im Südwesten in den kommenden Tagen wieder schlechtes Wetter erwartet wird. Anschließend soll der Pazifik überquert und Hawaii angeflogen werden. Das gilt als der schwierigste Teil der Erdumrundung.

Um über den Pazifik zu kommen, wird das Flugzeug fünf Tage und Nächte in der Luft bleiben müssen. Ähnlich schwierig dürfte später auch der Flug über den Atlantik von New York aus werden.

Angetrieben wird das Karbonfaser-Flugzeug von vier Elektromotoren. Mit 72 Metern hat es eine größere Spannweite als ein Jumbojet, wiegt aber nur so viel wie ein Mittelklassewagen. Ende Juli oder Anfang August soll die 35.000 Kilometer lange Reise am Persischen Golf enden. (APA/dpa)

Solar Impulse 2 auf dem Weg nach China

14:30 Uhr

14:31 Uhr

14:32 Uhr