Influenza 2015: Heftiger - vor allem die Senioren litten
Wien (APA) - Die Influenzasaison 2014/2015 ist im Abklingen. Sie war laut den Spezialisten des Departments für Virologie der MedUni Wien stä...
Wien (APA) - Die Influenzasaison 2014/2015 ist im Abklingen. Sie war laut den Spezialisten des Departments für Virologie der MedUni Wien stärker als in den vergangenen Jahren. Stärker betroffen waren oft die Senioren - und die am häufigsten festgestellten A(H3N2)-Viren wurden durch die Vakzine leider nicht abgedeckt.
„Die Influenzasaison geht ihrem Ende entgegen (...). Im Vergleich zum vergangenem Jahr haben wir es heuer wieder mit einer wesentlich stärkeren Grippewelle zu tun“, schrieb die Wiener Expertin Theresia Popow-Kraupp in der neuesten Virusepidemiologschen Information des Departments.
Die Saison sei in Europa bereits vor dem Ende des vergangenen Jahres in den Niederlanden, Schweden und Großbritannien gestartet. Anfang 2015 waren dann Island, Malta und Portugal betroffen. In Österreich seien zwar schon Ende November 2014 vereinzelt die ersten Infektionen aufgetreten, eine kontinuierliche Zunahme von Virusnachweisen in den Stichproben des Diagnostischen Influenza Netzwerkes Österreich (DINÖ) wurde aber erst ab der zweiten Kalenderwoche beobachtet. Deutlich war der Anstieg der Erkrankungszahlen an Anfang besonders in Tirol, in Graz und in Wien.
„Der Höhepunkt wurde Mitte Februar (KW 7 und 8) erreicht, danach ging die Virusaktivität langsam aber kontinuierlich zurück (...)“, stellte die Expertin fest. Das Problem dabei: „Die diesjährige Influenzasaison wurde in Europa sowie in Nordamerika von Driftvarianten des Influenza A (H3N2) Virus dominiert, die sich leider von dem in den Impfstoffen enthaltenen A(H3N2) Stamm signifikant unterschieden, sodass von einer stark reduzierten Wirksamkeit der Impfung ausgegangen werden musste.“
In Österreich machten diese Virusvarianten (A/H3N2) zeitweise bis zu 80 Prozent der Erkrankungen aus. In der Folge kam es dann zu einem Anstieg des Anteils der Pandemie/Schweinegrippe-Viren (A(H1N1) und von Influenza B-Viren.
Die Expertin schrieb über die am meisten betroffene Bevölkerungsgruppe: „Wie in den übrigen europäischen Ländern ging auch in Österreich der Großteil der schweren Krankheitsverläufe auf das Konto der Influenza A(H3N2)-Driftvarianten. (...) Sehr schwere Krankheitsverläufe wurden vor allem in der Altersgruppe der über 60-jährigen beobachtet. So betrug der Altersmedian von Patienten, die auf Grund ihrer Influenza intensivmedizinisch betreut werden mussten, 63 Jahre.“
Bedauerlicherweise liege es in der Natur der Viren des Subtyps A(H3N2), dass sie nicht nur häufiger schwere Erkrankungen hervorrufen, sondern auch - im Vergleich zu den Viren der Subtyps A(H1N1) - schneller ihre Antigenstruktur verändern.“ Dadurch werde jedes Jahr erforderliche vorausschauende Festlegung der A(H3N2) Impfstoffkomponente extrem erschwert, es komme häufiger als bei den anderen Influenza-Typen/Subtypen zu einem Mismatch mit den zirkulierenden Stämmen.
Man wird sehen, wie gut die Vakzine für 2015/2016 mit den dann zirkulierenden Viren übereinstimmt. Die Empfehlungen der WHO bezüglich der enthaltenen Antigene lauten so: A/California/7/2009 H1N1pdm09-like virus; ein A/Switzerland/9715293/2013 (H3N2)-like virus und ein B/Phuket/3073/2013-like virus.