Fußball: Deutschland erfüllte Pflicht - Konstellation „interessant“

Tiflis (APA/Reuters/dpa) - Fußball-Weltmeister Deutschland ist dem angepeilten Sieg in der EM-Qualifikations-Gruppe D am Sonntag näher gerüc...

Tiflis (APA/Reuters/dpa) - Fußball-Weltmeister Deutschland ist dem angepeilten Sieg in der EM-Qualifikations-Gruppe D am Sonntag näher gerückt. Nach dem 2:0-Erfolg in Georgien fehlt der DFB-Auswahl zur Halbzeit nur mehr ein Punkt auf Leader Polen, da dieser in Irland nur 1:1 spielte. Das Rennen um die beiden fixen Endrunden-Tickets ist aber völlig offen, liegen doch auch Schottland und die Iren in Schlagdistanz zur Spitze.

„Wir haben das Spiel klar dominiert und auch klar gewonnen“, resümierte DFB-Teamchef Joachim Löw. Seine Elf bot vor der Pause eine starke Vorstellung, erzielte aber wegen mangelnder Effizienz nur zwei Tore durch Marco Reus (39.) und Thomas Müller (44.). „Mit der ersten Hälfte war ich wirklich sehr zufrieden, weil die Mannschaft da sehr konsequent nach vorne agiert hat, sehr dynamisch gespielt hat mit viel Druck aufs Tor“, sagte Löw.

In der zweiten Hälfte schalteten die Deutschen in den Schongang, wurden nur mehr durch einen Reus-Lattenschuss (60.) richtig gefährlich. Der in der Defensive leidenschaftlich kämpfende Weltranglisten-126. kam vor fast 55.000 Zuschauern in Tiflis nur bei einem Beinahe-Eigentor von Bastian Schweinsteiger (77.) einem Torerfolg nahe.

„Im letzten Abspiel waren wir nicht so genau, sonst hätten wir vielleicht die Tore drei, vier und fünf auch gemacht“, sagte Kapitän Schweinsteiger. Dass das Toreschießen in der laufenden Qualifikation eines der DFB-Probleme ist wird beim Blick auf die Tabelle deutlich. Schweinsteiger und Co. (10 Punkte) erzielten in fünf Spielen neun Tore, somit weniger als die drei direkten Konkurrenten Polen (11 Punkte/16 Tore), Schottland (10/11) und Irland (8/11).

„Die Konstellation in der Gruppe ist interessant“, weiß Löw. Am 13. Juni haben Deutschland (auswärts gegen Gibraltar) und Polen (gegen Georgien) die Chance, mit Pflichtsiegen den Vorsprung auf die Verfolger auszubauen. Irland und Schottland nehmen sich im direkten Duell Punkte weg.

Die Iren tankten mit einem neuerlich erst spät fixierten Punktezuwachs viel Moral. Shane Long rettete den Gastgebern in der 91. Minute ein völlig verdientes Unentschieden in Dublin gegen Polen. Die Partie war eine Parallele zum 1:1 in Deutschland am 14. Oktober 2014, bei dem John O‘Shea gar erst in der 94. Minute für die Iren getroffen hatte. Beim Gruppen-Auftakt in Georgien hatte Aiden McGeady in der 90. Minute den 2:1-Siegtreffer erzielt.

„Wir haben sie in der zweiten Hälfte vor große Probleme gestellt und uns das Unentschieden verdient. Das könnte am Ende noch sehr wichtig für uns sein“, sagte Torschütze Long. Und ein erfreuter Irland-Coach Martin O‘Neill ergänzte: „Es war wichtig, etwas mitzunehmen, wir sind weiter im Rennen.“ Das gilt noch viel mehr für die Polen, die Platz eins verteidigten. „Wir können zufrieden sein mit unserer Leistung. Es sagt sehr viel aus, dass wir in dieser Gruppe nach wie vor ungeschlagen sind“, sagte Polen-Tormann Lukasz Fabianski.

Schottland kassierte gegen Underdog Gibraltar zwar zwischenzeitlich das 1:1, feierte in Glasgow auch dank eines Triplepacks von Steven Fletcher, dem ersten eines schottischen Teamspielers seit Colin Stein 1969 (Viererpack gegen Zypern), aber noch einen 6:1-Kantersieg.

In der Gruppe I steht seit Sonntag mit Portugal der Favorit an der Spitze. Die Portugiesen mussten gegen Serbien aber hart kämpfen, ehe der durch Tore von Ricardo Carvalho (10.) und Fabio Coentrao (63.) fixierte 2:1-Erfolg in Lissabon in der Tasche war. „Meine Mannschaft hat gezeigt, dass sie reif und sehr erfahren ist und sehr viel investiert, um sich Tore zu erarbeiten“, freute sich Portugal-Teamchef Fernando Santos.

Die Serben blieben auch bei der Pflichtspiel-Premiere von Neo-Coach Radovan Curcic sieglos. „Wir haben die Gegentore, vor allem das zweite, zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt bekommen“, ärgerte sich Curcic. Für seine Truppe schaut es wie für Armenien (je 1) schlecht aus. Die Portugiesen sind mit neun Punkten in der Fünfergruppe zwei Zähler vor Dänemark und Albanien in der Pole Position.