Seselj muss ins Gefängnis des UNO-Tribunals zurückkehren
Belgrad/Den Haag (APA) - Der angeklagte serbische Ultranationalist Vojislav Seselj muss ins Gefängnis des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen...
Belgrad/Den Haag (APA) - Der angeklagte serbische Ultranationalist Vojislav Seselj muss ins Gefängnis des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) zurückkehren. Das hat laut Belgrader Medienberichten vom Montag ein Berufungssenat des Haager Gerichtes entschieden.
Dem zuständigen Senat wurde demnach auferlegt, die Entscheidung über die vorläufige Freilassung des Angeklagten vom November 2014 rückgängig zu machen.
Das UNO-Tribunal hatte im November die vorläufige Freilassung des Angeklagten mit „humanitären Gründen“ erklärt. Seselj leidet nach Angaben seiner serbischen Ärzte an Darmkrebs, bei ihm wurden auch Metastasen an der Leber diagnostiziert.
Die Ankläger des UNO-Tribunals hatten zweimal, zuletzt Ende Jänner, die Inhaftierung Seseljs beantragt. Mit seinem Verhalten und seinen Aussagen habe Seselj den Geist des Tribunalsbeschlusses über seine vorläufige Freilassung untergraben, betonten die Ankläger im zweiten Antrag. Unter anderem wurde auf Äußerungen des Angeklagten hingewiesen, wonach er nicht gedenke, nach Den Haag zurückzukehren.
Der Ultranationalist, der vor dem UNO-Tribunal wegen Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien und der nordserbischen Provinz Vojvodina angeklagt ist, sorgte nach seiner Rückkehr nach Belgrad mit provokanten Aussagen vor allem im benachbarten Kroatien für Aufregung. Zuletzt erregten Seselj und seine Ultranationalisten in der Vorwoche Aufsehen, als sie anlässlich des 16. Jahrestages der NATO-Luftangriffe gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) im Stadtzentrum von Belgrad Flaggen der NATO, der Europäischen Union und des Kosovo verbrannten.
Mit einem Urteil des Haager Gerichtes im Fall Seselj wird im Sommer gerechnet.