Präsident Zeman will freigelassene Tschechinnen nicht empfangen
Prag (APA) - Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman hat es abgelehnt, mit den beiden Tschechinnen zusammenzutreffen, die in der vergan...
Prag (APA) - Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman hat es abgelehnt, mit den beiden Tschechinnen zusammenzutreffen, die in der vergangenen Woche nach zwei Jahren in der Hand islamistischer Entführer freigekommen sind. Grund sei, dass die Frauen wegen ihrer eigenen Unvorsichtigkeit in Schwierigkeiten geraten seien, sagte Zeman gegenüber dem tschechischen Rundfunksender „Frekvence 1“.
„Sie sind nicht die (in Tschechien) berühmten Reisenden Jiri Hanzelka und Miroslav Zikmund. Sie sind ein Duo von Mädchen, die sehr unvorsichtig gehandelt haben“, so Zeman in Anspielung darauf, dass sich die Frauen freiwillig in der pakistanischen Provinz Belutschistan aufgehalten hatten und dort entführt worden waren. Sie hätten ihren Familien und „letzten Endes auch dem tschechischen Staat“ Sorgen verursacht, so der Präsident.
Demgegenüber ist Zeman nach eigenen Worten „sehr gerne“ bereit, jene „vielleicht im Geheimen“ zu empfangen, die sich um die Freilassung der Frauen verdient gemacht haben. Bei der Freilassung war von der islamisch-türkischen Organisation IHH vermittelt worden.
Laut der tschechischen Tageszeitung „Lidove noviny“ trug zur Freilassung der Frauen das Emirat Katar „auf eine bedeutende Weise“ bei. Das tschechische Außenministerium wollte dies nicht bestätigen. „Kein Kommentar“, sagte Ministeriumssprecherin Michaela Lagronova.
Auch bestritt das Außenministerium vehement Spekulationen, wonach an die Entführer Lösegeld gezahlt worden sei. Laut der tschechischen Wochenzeitschrift „Respekt“ wurde aber über Lösegeld „zumindest verhandelt“. Die Entführer sollen zunächst 20 Millionen US-Dollar (18,42 Mio. Euro) gefordert, später aber den Betrag gesenkt haben. Schließlich sei von zwei Millionen US-Dollar die Rede gewesen, so „Respekt“.
Die tschechische Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“ schrieb, dass man bereits im Mai 2013 eine Aktion zur Rettung der Frauen geplant habe. Den US-amerikanischen und pakistanischen Geheimdiensten sei es gelungen festzustellen, dass die Frauen im Gebirge in der Nähe der Grenze zu Afghanistan festgehalten wurden. Die Aktion sei schließlich wegen eines Sandsturmes gescheitert, weil die Hubschrauber nicht hätten starten können, hieß es.