Russischer Generalkonsul in Litauen war angeblich Spion

Vilnius (APA) - Der frühere russische Generalkonsul in der litauischen Küstenstadt Klaipeda, Wladimir Malygin, soll im Dienst des Auslandsge...

Vilnius (APA) - Der frühere russische Generalkonsul in der litauischen Küstenstadt Klaipeda, Wladimir Malygin, soll im Dienst des Auslandsgeheimdienstes FIS gestanden sein. Das gab die litauische Staatssicherheit am Montag bekannt. Gleichzeitig gaben die Behörden in Vilnius eine Warnung an die Schwesterrepubliken Lettland und Estland aus, Moskau könnte „versteckte Maßnahmen“ gegen ein NATO-Mitglied planen.

Malygin war von 2012 bis 2014 Generalkonsul in Klaipeda gewesen. Litauen behauptet nun laut der baltischen Nachrichtenagentur BNS, der Diplomat habe als Geheimagent „nicht-öffentliche“ Informationen über die Positionen politischer Parteien vor den Präsidentenwahlen sowie Wirtschaftsinformationen im Zusammenhang mit einem geplanten Flüssigerdgasterminal in Klaipeda gesammelt. Der Diplomat habe den Auftrag gehabt, litauische Entscheidungsträger im Sinne russischer Interessen zu beeinflussen.

Dem Verteidigungsministerium zufolge waren vergangenes Jahr mehrere russische Diplomaten des Landes verwiesen worden, weil sie für russische Geheimdienste arbeiteten. Insgesamt schätzt Vilnius, dass rund ein Drittel aller russischer Diplomaten in dem baltischen Staat auch als Geheimagenten arbeiten.

Gleichzeitig warnte Litauen am Montag die beiden anderen baltischen EU- und NATO-Mitglieder Lettland und Estland vor „versteckten unkonventionellen und militärischen Maßnahmen“ Russlands. Moskau sei allerdings derzeit nicht in der Lage, eines der Länder offen anzugreifen und habe dies aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht vor.

Um welche Art von „versteckten Maßnahmen“ es sich genau handeln könnte, sagten die litauischen Behörden nicht. Ein von den Medien am Montag kolportierter Bericht des litauischen Militärgeheimdienstes deutet allerdings an, dass dies im Zusammenhang mit Aufmärschen und verstärkter Manövertätigkeit russischer Truppen an den Grenzen zu NATO-Staaten zusammenhängen könnte.