Hälfte der Polen befürchtet kriegerischen Konflikt - Umfrage
Warschau (APA) - Die Hälfte der Polen befürchtet einer aktuellen Umfrage zufolge, dass das Land künftig von einem kriegerischen Konflikt bet...
Warschau (APA) - Die Hälfte der Polen befürchtet einer aktuellen Umfrage zufolge, dass das Land künftig von einem kriegerischen Konflikt betroffen sein könnte. Als Gründe wurden in der am Montag von der Tageszeitung „Dziennik Gazeta Prawna“ veröffentlichten Befragung die Lage in der Ostukraine und das Vorgehen Russlands genannt.
Die Umfrage wurde im Hinblick auf jüngste Manöver der russischen Armee im Bezirk Kaliningrad und die Ankündigung einer Stationierung von Iskander-Raketen in der russischen Exklave an der Ostsee durchgeführt. Experten zeigten sich über die Ergebnisse der Befragung nicht verwundert. „Sie sind davon abhängig, was in der Ukraine geschieht. Gäbe es das ukrainische Szenario nicht, würden nicht nur militärische Manöver, sondern auch die Ankündigung der Raketenverlegung nicht einen solchen Eindruck machen“, erklärte General Boguslaw Pacek, ein Berater des polnischen Verteidigungsministers, gegenüber der Zeitung.
Seiner Meinung nach betreibt Russland bewusst eine „Einschüchterungspolitik“. Diese solle auf Gesellschaften und Politiker der westlichen Staaten wirken. „Die Effekte der Einschüchterungspolitik sehen wir in der Umfrage“, so Pacek.
Trotz der erhöhten Kriegsängste ist laut der Umfrage nur ein Viertel der Polen bereit, zusätzliche Steuern zu bezahlen, um die Streitkräfte zu stärken. Die Bereitschaft zu einer höheren Steuerbelastung für die Armee ist nur in Großstädten etwas höher und liegt dort bei 40 Prozent.
Die Regierung hat bereits den Anteil der Verteidigungsausgaben von 1,95 auf bis zu zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht. Die Änderung tritt 2016 in Kraft. Vorgesehen ist eine Stärkung der Artillerie, Luftverteidigung, Panzertruppen und Marine.