Eine Geschichte, zwei Bilder: Uni Leipzig kontrastiert DDR-Propaganda
Leipzig (APA/dpa) - Nach jahrelangen Diskussionen zeigt die Universität Leipzig künftig zwei gegensätzliche Kunstwerke zur Geschichte der Ho...
Leipzig (APA/dpa) - Nach jahrelangen Diskussionen zeigt die Universität Leipzig künftig zwei gegensätzliche Kunstwerke zur Geschichte der Hochschule: Werner Tübkes DDR-Auftragswerk „Intelligenz und Arbeiterklasse“ und Reinhard Minkewitz‘ Gegenentwurf „Aufrecht stehen“. Am Montag wurde die Dauerausstellung im Hörsaalgebäude eröffnet.
Mit der Präsentation des Minkewitz-Bildes erfüllt die Hochschule den letzten großen Wunsch des Schriftstellers Erich Loest (1926-2013). Dieser hatte das Werk in Auftrag gegeben - als gemalte Gegenrede zu Tübkes Bild, das vielfach als DDR-Staatspropaganda angesehen wird. „Beide Bilder haben viel miteinander zu tun“, sagte Rektorin Beate Schücking.
Tübkes 3,20 Meter mal 14 Meter großes Wandbild entstand von 1970 bis 1973. „Es geht von der Programmatik her darum darzustellen, dass Arbeiterklasse und Intelligenz die wichtigsten Kräfte des Fortschritts sind - mit der Partei an der Spitze“, erläuterte Frank Zöllner, Direktor des Instituts für Kunstgeschichte an der Uni Leipzig. Bis zum Abriss des Uni-Hauptgebäudes 2006 hing das Gemälde im Foyer des Rektorats, seitdem war es im Depot des Leipziger Bildermuseums eingelagert.
Das ebenfalls großformatige Werk von Minkewitz zeigt Professoren und Studenten, die in den Anfangsjahren der DDR mit der Staatsführung in Konflikt gerieten - und dies mit langen Haftstrafen oder gar ihrem Leben bezahlten. „Aufrecht stehen“ wurde der Universität von der Stiftung Friedliche Revolution für zehn Jahre als Dauerleihgabe überlassen.
Der Autor und Leipziger Ehrenbürger Loest, der selbst in Bautzen inhaftiert war, hat lange für den Minkewitz gekämpft. Es gab quälend lange Diskussionen mit der Hochschulleitung über den Inhalt des Werkes und den Ort der Präsentation.