Musik

Hip-Hop geht durch den Magen

© Tom Gould

Der US-Rapper Action Bronson legt sein Debütalbum „Mr. Wonderful“ vor. Ein üppiges Werk, das den ersten Heißhunger stillt.

Innsbruck –„Für dieses Gericht braucht man viel Butter, damit es knusprig und lecker wird“: Wenn der Ex-Küchenchef Arian Asllani alias Action Bronson Tipps gibt, wird es reichhaltig. Der Rapper mit der imposanten Gestalt ist ein Genießer – und ein Selbstvermarktungstalent. Mit seiner Vice-Webkochshow „Fuck, that is delicious!“ schaut er mittlerweile auch den Spitzenköchen in die Töpfe.

Sein Debüt „Mr. Wonderful“, gerade bei einem Major Label veröffentlicht, wird derzeit nicht nur in Hip-Hop-Kreisen abgefeiert. Action Bronson gilt als einer der vielversprechendsten Rapper seiner Zunft. Dabei entdeckte der Sohn jüdisch-albanischer Eltern sein Talent eher zufällig. Durch einen Beinbruch ans Bett gefesselt, begann er Songs zu schreiben. „Es fühlt sich seltsam an, mit etwas, das so wenig Arbeit ist, Geld zu verdienen“, sagt Asllani im eingangs zitierten Kochvideo zu seiner Tante aus Albanien, die Baklava zubereitet.

Dick aufgetragen wird nicht nur auf dem live-instrumentierten Album, sondern auch beim visuellen Verwursten verschiedenster Zutaten. So ist der Clip zur Single „Easy Rider“ eine Hommage an den gleichnamigen Kultfilm aus dem Jahr 1969, zum Abschluss kommt auch noch Bon Jovis „Bed of Roses“-Musikvideo zu Ehren. Geschmacklich weniger gewagt ist da der Clip zu der souligen Ballade „Baby Blue“, die vom dreifachen Grammysieger Mark Ronson produziert wurde. Der Film „Prinz aus Zamunda“ wird zitiert, während der Spaßvogel Action Bronson und Chance the Rapper mit Ex-Freundinnen abrechnen. Bei den Feature-Gästen auf „Mr. Wonderful“ darf freilich auch Langzeitkollaborateur Party Supplies nicht fehlen. Allzu ernst nimmt Action Bronson dabei weder sich selbst noch die Dinge, die er besingt, abgesehen vielleicht von den Gourmet-Speisen, die auch auf „Mr. Wonderful“ nicht zu kurz kommen. So gesehen ist das Album eine Delikatesse. (sire)