Airbus-Absturz - Piloten gegen Lockerung ärztlicher Schweigepflicht

Düsseldorf/Barcelona/Paris (APA/AFP) - Die Pilotenvereinigung Cockpit hat Forderungen nach einer Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht vo...

Düsseldorf/Barcelona/Paris (APA/AFP) - Die Pilotenvereinigung Cockpit hat Forderungen nach einer Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht vor dem Hintergrund der Germanwings-Katastrophe eine Absage erteilt. Der Präsident der Pilotengewerkschaft, Ilja Schulz, sagte der „Rheinischen Post“ vom Dienstag, derlei Anregungen könne es nur von Menschen geben, die mit der Branche nicht vertraut seien.

Nur bei einer Schweigepflicht könne der Arzt „echte Hilfe anbieten“. „Wenn mein Arzt von der Schweigepflicht entbunden ist, werde ich ihm gegenüber kein Problem ansprechen, weil immer die Angst vorm Fluglizenzentzug mitschwingt“, warnte Schulz. Er reagierte auf jüngst erhobene Forderungen, die ärztliche Schweigepflicht für Menschen in bestimmten Berufen zu lockern.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatte am Montag erklärt, dass der Copilot der vor einer Woche in Frankreich abgestürzten Germanwings-Maschine vor seiner Pilotenkarriere psychotherapeutisch wegen möglicher Suizidgefährdung behandelt worden war. Schon seit einigen Tagen ist zudem bekannt, dass der 27-Jährige am Tag des Unglücks eigentlich krank geschrieben war. Der Copilot steht im Verdacht, die Maschine mit 150 Menschen an Bord absichtlich zum Absturz gebracht zu haben.

Vor dem Hintergrund der Tragödie hatte es auch Forderungen nach regelmäßigen psychologischen Untersuchungen für Piloten gegeben. Auch dies lehnte Schulz ab. „Davon halten unsere Psychologen überhaupt nichts, weil das auch nur eine Momentaufnahme ist“, sagte er der „Rheinischen Post“. Nach „einschneidenden Erlebnissen“ könne sich der Zustand eines Menschen in kürzester Zeit ändern. Viel wichtiger sei die schon heute etablierte kontinuierliche Betreuung, etwa das Simulatortraining. Wer psychisch instabil sei, falle dabei auf.