Beiersdorf bereitet Übernahme vor
Hamburg (APA/Reuters) - Der deutsche Kosmetikhersteller Beiersdorf stellt die Weichen für einen größeren Zukauf. Finanzvorstand Ulrich Schmi...
Hamburg (APA/Reuters) - Der deutsche Kosmetikhersteller Beiersdorf stellt die Weichen für einen größeren Zukauf. Finanzvorstand Ulrich Schmidt begründete die auf der Hauptversammlung am Dienstag beantragten Beschlüsse für mehrere Kapitalmaßnahmen mit entsprechenden Vorbereitungen. „Wenn wir zum Zuge kommen, wird es keine billige Sache“, sagte Schmidt.
Er verwies darauf, dass größere Konkurrenten zuletzt andere Firmen übernommen hätten und nun vor dem Umbau ihrer Aktivitäten stünden. Im Zuge der Umstrukturierungen dürften Sparten auf den Markt kommen, die nicht mehr in deren Geschäftsmodell passten. Namen nannte Schmidt nicht.
Der Nivea-Hersteller wollte sich von den Aktionären erneut mehrere Kapitalerhöhungen, die Ausgabe von Wandel- und Optionsanleihen sowie den Rückkauf eigener Aktien genehmigen lassen. Die bisherigen Ermächtigungen laufen Ende April aus. Beiersdorf verfügt bereits über knapp zehn Prozent eigene Aktien. Diese sollen wieder aufgestockt werden können, falls die Papiere im Zuge einer Transaktion als Währung verwendet werden. Die Genehmigung der Anträge galt als sicher, da der Hauptaktionär, der Tchibo-Mutterkonzern Maxingvest, über eine Mehrheit verfügt.
Beiersdorf gilt wegen seiner prall gefüllten Kriegskasse seit längerem als potenzieller Käufer. Der Konzern verfügt über Barmittel von 2,5 Mrd. Euro. Einschließlich eigener Aktien und genehmigtem Kapital wäre der DAX-Konzern in der Lage, mehr als 8 Mrd. Euro zu stemmen. Kleinaktionäre halten auch mehr für möglich. „Was wollen Sie denn für zehn Milliarden kaufen?“, fragte ein Aktionärsvertreter den Vorstand.
Vorstandschef Stefan Heidenreich bekräftigte, dass Unternehmen weiter vorrangig aus eigener Kraft wachsen wolle. Dafür gebe es noch genügend Spielraum. „Wir schließen M&A nicht aus“, antwortete er auf Aktionärsfragen. Beiersdorf tue jedoch gut daran, sich auf sein originäres Geschäft zu konzentrieren. Das Hauptaugenmerk liege auf organischem Wachstum und der Stärkung der Hauptmarke Nivea.
Für Kritik sorgte erneut die Dividende, die Kleinaktionäre als zu niedrig empfanden. Beiersdorf schüttet seit mehreren Jahren unverändert 70 Cent je Anteilschein aus. „Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass wir eine lächerliche Dividende auf Bundeszins-Niveau bekommen“, sagte Hansgeorg Martius von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.
Für 2015 nimmt sich der Hersteller von Kosmetik-Marken wie Nivea, Eucerin und La Prairie eine Umsatzsteigerung zwischen drei und fünf Prozent vor. In den ersten Monaten sei das Wachstum noch verhalten ausgefallen, sagte Heidenreich. Grund sei der hohe Vergleichswert des ersten Quartals 2014. „Man zeigt im ersten Quartal auch nicht all seine Karten“, fügte er hinzu. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern den Umsatz um zwei Prozent auf rund 6,3 Mrd. Euro gesteigert. Die operative Rendite (Ebit-Marge) soll 2015 leicht über dem Vorjahreswert liegen. Im abgelaufenen Jahr waren 13,7 Prozent vom Umsatz hängen geblieben, ein halber Prozentpunkt mehr als im Vorjahr.
~ ISIN DE0005200000 WEB http://www.beiersdorf.de/ ~ APA389 2015-03-31/15:33