Opposition erklärt sich zum Sieger der Präsidentenwahl in Nigeria
Abuja (APA/AFP) - Die Opposition in Nigeria hat den Sieg bei der Präsidentschaftswahl für sich beansprucht. Zum ersten Mal in der Geschichte...
Abuja (APA/AFP) - Die Opposition in Nigeria hat den Sieg bei der Präsidentschaftswahl für sich beansprucht. Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes habe die Opposition eine Regierung bei einer Wahl aus dem Amt gedrängt, sagte ein Sprecher der APC-Partei von Oppositionskandidat Muhammadu Buhari am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Laut amtlichen Zwischenergebnissen hatte der 72-jährige ehemalige Militärmachthaber Buhari 2,9 Millionen Stimmen Vorsprung vor dem bisherigen Präsidenten Goodluck Jonathan. Laut den Teilergebnissen aus 31 der 36 Bundesstaaten und aus der Hauptstadt Abuja führte Buharis APC in 19 Staaten, Jonathans PDP in zwölf Bundesstaaten und in Abuja. Da die noch nicht ausgezählten Staaten zu den Hochburgen der Opposition gehören, kann Buhari auf weitere Gewinne hoffen.
Buhari gewann unter anderem den wichtigen nördlichen Bundesstaat Kano für sich - allein dort lag er mit fast 1,7 Millionen Stimmen vor Jonathan. Kano ist der zweitgrößte Bundesstaat des Landes nach Lagos im Süden und muslimisch geprägt. Buharis Triumph in Kano war erwartet worden. Der Herausforderer ist ebenfalls Muslim, der Staat leidet besonders stark unter den Angriffen der extremistischen Islamistengruppe Boko Haram.
Jonathans Kritiker hatten dem Präsidenten immer wieder vorgeworfen, die gewalttätigen Angriffe und Aktionen von Boko Haram nicht in den Griff zu bekommen. Oppositionsführer Buhari profitierte zudem von der Frustration der Wähler über die verbreitete Korruption. Buhari hatte das Land von Ende 1983 bis August 1984 an der Spitze einer Militärregierung geführt und seither viermal für das Präsidentenamt kandidiert.
Die Wahlen waren am Wochenende von Gewalt und technischen Pannen überschattet, verliefen ansonsten aber weitgehend störungsfrei. Allerdings wird nach der Bekanntgabe der Ergebnisse neue Gewalt befürchtet - vor vier Jahren war es zu schweren Zusammenstößen gekommen, bei denen rund tausend Menschen getötet worden waren. Im südlichen Staat Rivers galt am Montagabend bereits eine nächtliche Ausgangssperre. Hunderte Nigerianer feierten Augenzeugen zufolge bereits am Dienstagabend den vermeintlichen Wahlsieg Buharis in der nördlichen Stadt Kaduna.
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier bewertete den Urnengang als „eindrucksvolles Bekenntnis“ der Nigerianer zur Demokratie. Es sei ein gutes Zeichen und ein wichtiger Fortschritt, dass der Urnengang von internationalen Beobachtern als weitgehend frei und transparent eingestuft worden sei. Er rief die Anhänger beider Konkurrenten dazu auf, den Willen der Wähler zu respektieren, keine Manipulationen zuzulassen und den Wahlprozess „mit Respekt für die Demokratie Nigerias zu Ende gehen zu lassen“.