Nigerianischer Präsident Jonathan gestand Wahlniederlage ein

Abuja (APA/AFP/Reuters/dpa) - Der amtierende nigerianische Präsident Goodluck Jonathan hat offiziell seine Niederlage bei den Präsidentschaf...

Abuja (APA/AFP/Reuters/dpa) - Der amtierende nigerianische Präsident Goodluck Jonathan hat offiziell seine Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen eingestanden. Er erklärte am späten Dienstagabend (Ortszeit), er habe Herausforderer Muhammadu Buhari seine Glückwünsche übermittelt. Zuvor hatte sich die Opposition bereits zur Siegerin der Wahl erklärt, eine offizielle Äußerung Jonathans stand aber noch aus.

Der scheidende Staatschef dankte in seiner Erklärung dem Volk für die „großartige Chance, das Land zu führen“ und versicherte, bis zum offiziellen Ende seiner Amtszeit alles in seiner Macht Stehende für das Wohl der Nation zu tun. „Ich habe dem Land freie und faire Wahlen versprochen“, fuhr Jonathan fort. „Ich habe mein Wort gehalten.“

Er forderte seine Anhänger zugleich auf, das Ergebnis zu akzeptieren und Ruhe zu bewahren. Niemandes Ziele seien es wert, das Blut eines Nigerianers zu vergießen. Am wichtigsten seien die Einheit, die Stabilität und der Fortschritt des Landes, betonte Jonathan.

Stunden zuvor hatte Jonathan in einem Telefonat dem 72-jährigen Ex-Militärdiktator Buhari gratuliert. Beobachter meinten, Jonathan habe damit höchst verantwortungsbewusst gehandelt und mögliche Gewaltausbrüche verhindert. Nach den letzten Wahlen 2011 war es zu blutigen Unruhen gekommen.

Endgültig besiegelt wurde Buharis Sieg letztlich durch das Ergebnis im Staat Borno. Dort siegte der oppositionelle Herausforderer mit 94 Prozent der Stimmen. Borno ist einer der Bundesstaaten, die am meisten unter der Gewalt der Islamistengruppe Boko Haram leiden. Jonathans Gegner hatten ihm vorgeworfen, den blutigen Aufstand der Bewegung nicht in den Griff zu bekommen.

Die Oppositionspartei APC des früheren Generals Buhari hatte sich bereits am Dienstag zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters gaben dem Muslim 15,4 Millionen Bürger ihre Stimme, während der Christ Jonathan auf 13,3 Millionen kam. Jonathans Partei PDP ist seit dem Ende der Militärherrschaft 1999 an der Macht gewesen. Wegen weitverbreiteter Korruption und des Terrors von Boko Haram wuchs zuletzt aber die Unzufriedenheit.

Die Europäische Union begrüßte den Sieg des Oppositionskandidaten. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärte am Dienstagabend, sie begrüße den Wahlsieg Buharis „herzlich“. Sie dankte Jonathan für dessen „großen Beitrag für den Aufbau des Landes und für die Festigung der Demokratie in den vergangenen fünf Jahren“.