Von Leonardo bis „Turandot“: Reiches Kulturprogramm für Mailands Expo
Mailand (APA) - In einem Monat beginnt die Expo 2015 in Mailand, die laut Hoffnung der Organisatoren 20 Millionen Besucher aus aller Welt in...
Mailand (APA) - In einem Monat beginnt die Expo 2015 in Mailand, die laut Hoffnung der Organisatoren 20 Millionen Besucher aus aller Welt in die lombardische Hauptstadt locken wird. Die Weltausstellung zum Thema nachhaltiger Ernährung wird von einer Vielzahl Veranstaltungen begleitet, bei denen Italien der Welt das Beste seines Kulturangebots bieten will.
1.300 kulturelle Veranstaltungen - von täglichen Aufführungen in Mailands Opernhaus Scala, Großausstellungen, Musikfestivals bis zu Konzerten und traditionellen Dorffesten- sind am Rande der Weltexpo vorgesehen. Ein Höhepunkt ist die Ausstellung über Leonardo im Mailänder Palazzo Reale, die größte jemals in Italien realisierte Da Vinci-Schau. Vom 15. April bis 19. Juli ist die Ausstellung mit dem Titel „Leonardo 1452 - 1519“ zugänglich, in der wissenschaftliche Studien, Gemälde, Skizzen und Zeichnungen des Universalgenies der Renaissance präsentiert werden. Sie will den Einfluss seines Schaffens auf die moderne und zeitgenössische Kunst deutlich machen.
Drei kostbare und zugleich geheimnisvolle Meisterwerke Leonardos wurden Mailand vom Louvre ausgeliehen. Dabei handelt es sich um die Gemälde „Johannes der Täufer“, „La Belle Ferroniere“ und die „Annunciazione“ (Die Verkündigung). Weiterhin werden Zeichnungen von Leonardo zu sehen sein, darunter „Madonna Dreyfus“ aus Washington, der „Heilige Hieronymus“ aus den Vatikanischen Museen, der „Musiker“ aus der Pinacoteca Ambrosiana und die „Scapigliata“ (Mädchenkopf) aus der Nationalgalerie der Stadt Parma. Das berühmte Fresko „Das letzte Abendmahl“ ist nur als Videoprojektion zu sehen, das Original kann in der nahegelegenen Kirche Santa Maria delle Grazie besichtigt werden. Neben den Gemälden von Leonardo werden weitere berühmte italienische Protagonisten ihrer Zeit zu bewundern sein: Ausgestellt werden Werke von Antonello da Messina, Botticelli, Filippino Lippi, Paolo Uccello und Bramante.
Rechtzeitig für die Expo wurde nach einer umfassenden Renovierung das Ägyptische Museum in Turin wieder geöffnet. Es ist nicht nur das älteste ägyptische Museum Europas, sondern neben dem Museum in Kairo weltweit auch das einzige, das sich ausschließlich der ägyptischen Kultur widmet. In den letzten fünf Jahren wurde der Komplex komplett erneuert und in ein modernes zeitgenössisches Museum verwandelt. Dabei hat sich die Ausstellungsfläche von 6.500 auf 12.000 Quadratmeter fast verdoppelt. Die Sammlung des Museums umfasst beinahe 30.000 Objekte, von denen aber nur etwa ein Zehntel in den Ausstellungsräumen besichtigt werden kann.
Auch Venedig will die Mailänder Expo gebührlich feiern. Von Mai bis Oktober 2015 winkt die Lagunenstadt mit der Ausstellung „Acqua Venezia 2015“ in einem neuen vom Architekten Michele De Lucchi entworfenen Pavillon in Venedig-Marghera. Mit einer interaktiven Tour wird dem Besucher der symbolische und konkrete Wert von Wasser vermittelt sowie dessen Bedeutung für die Themenkomplexe „Landschaft - Industrie“, „Gesundheit - Wohlbefinden“ und „Freizeit - Arbeit“ herausgestellt. Herz der Ausstellung ist das Thema Umwelt und Klimawandel. Ein eigenes Kapitel bildet das Verhältnis zwischen Wasser und Stromversorgung.
Wer das Thema „Ernährung“ vertiefen will, kann bis zum 28. Juni das „Museo di storia naturale“ in Mailand besichtigen, wo die Ausstellung „Food“ winkt. Sie verbindet ernährungswissenschaftliche Themen mit Unterhaltung. Die Reise zu den Grundnahrungsmitteln wie Reis, Kaffee, Kakao und Nudeln führt durch Zeit und Raum, dabei werden ökologische, wirtschaftliche und psychologische Komponenten beleuchtet, die den Lebensmittelverbrauch beeinflussen. Die Ausstellung ist die wichtigste wissenschaftliche Veranstaltung zum Schwerpunktthema der Expo 2015 in Mailand.
Ein Kernelement im Expo-Kulturprogramm ist die Mailänder Scala. Das Opernhaus feiert am 30. April die Eröffnung der Weltausstellung mit einem Konzert auf dem Domplatz unter dem Dirigat des Venezolaners Gustavo Dudamel. Zu den mitwirkenden Künstlern zählen Andrea Bocelli und Opernstars wie Anna Netrebko und Diana Damrau. Am 1. Mai ist zur Eröffnung der Weltausstellung die Aufführung von Puccinis „Turandot“ unter der Leitung von Scalas Musikdirektor Riccardo Chailly geplant. Dutzende Regierungs- und Staatschefs werden an der Aufführung teilnehmen, der die Bedeutung einer traditionellen Scala-Premiere eingeräumt wird. Anlässlich der Expo wird die Scala jeden Abend Aufführungen anbieten. Drei Millionen Euro hat das Opernhaus für Events in Zusammenhang mit der Expo investiert.
(S E R V I C E - http://www.expo2015.org; http://www.expoaustria.at )