Gesellschaft

Eine zweite Heimat gefunden

Symbolfoto.
© Zukunft für Tshumbe

Die St. Johannerin Manuela Erber reiste einen Monat lang nach Tshumbe. Derzeit besuchen 96 Kinder den Kindergarten, eine Volksschule wird nun gebaut.

Von Verena Hofer

St. Johann, Tshumbe –Anstrengend und lang ist die Reise von Manuela Erber nach Tshumbe. Seit einigen Jahren setzt sich die junge St. Johannerin für den Ort im Dschungel der Demokratischen Republik Kongo ein. Eine Herzensangelegenheit, die mittlerweile auch zur zweiten Heimat von Erber geworden ist. Einen Monat lang war Erber wieder vor Ort, um den Schulbau mit ihrem Verein „Zukunft für Tshumbe“ zu organisieren. Ab September steht dann ein Auslandsaufenthalt von einem halben Jahr auf dem Plan.

Bereits jetzt besuchen 96 Kinder den Kindergarten. Ebenso gibt es ein warmes Mittagessen, das von Tiroler Paten des Projekts finanziert wird. Nach dem dreijährigen Kindergartenbesuch soll der Einstieg in die Volksschule erfolgen. Diese wird auf einem Teil des 4,5 Hektar großen neuen Grundstücks gebaut. Bei ihrem Aufenthalt ging es um die Organisation des Baus – angeschaut wurden mehrere Ziegellager in der Umgebung. „Es wollen alle, dass die Weiße bei ihnen einkauft“, schildert Erber das schwierige Unterfangen. In Absprache mit dem Koordinator vor Ort wurde der Auftrag auf fünf Werke aufgeteilt. Die Pläne dafür hat man zu Hause in St. Johann entwickelt. Vor Ort ist aber alles anders gekommen. „Wir haben daheim extrem viel nachgedacht, aber die Menschen hier kennen sich einfach besser aus. Sie stellen beim Haus zuerst das Dach auf, damit bei Regen die Ziegel nicht nass werden“, erklärt Erber den Unterschied der Bauweise gegenüber westlichen Ländern. Zur Mitarbeit eingeteilt sind aber auch die Frauen. „Sie transportieren dreißig Liter Wasser auf dem Kopf einen etwa ein Kilometer langen Aufstieg hinauf.“ Sechs Bauarbeiter und ein Tischler mit drei Helfern kümmern sich darum, dass die Schule im September fertig gestellt ist.

Überwältigt ist Erber jedesmal vom Empfang in Tshumb­e: „Alle haben gewartet und ich habe Freudentränen geweint. Ich wurde aufgenommen wie ein Familienmitglied“, schildert die St. Johannerin und ergänzt, dass der Abschied dadurch immer schwieriger wird. Kontakt wird per Skype gehalten. Nur der Wille zum Helfen reicht der jungen Frau schon lange nicht mehr: „Irgendwann brauchst du mehr.“ Seit vergangenem Jahr studiert sie Kultur- und Sozialanthropologie in Wien. „Es ist wichtig, die Kultur der Menschen zu verstehen“, erklärt Erber. Kulturelle Unterschiede gibt es viele, beispielsweise die hohe Kinderzahl. Begründet wird dies damit, dass es eine hohe Sterblichkeitsrate gibt sowie kein Pensionssystem für die Eltern.

Unterstützung bekommt Erber bei ihrem nächsten Aufenthalt. Drei Volontäre reisen für rund einen Monat in den Kongo. Dringend gebraucht wird medizinisches Personal. „Wir brauchen Chirurgen, denn ansonsten müssen die Menschen mit ihren Krankheiten einfach weiterleben“, sagt Erber und hofft, dass sich noch Freiwillige finden.

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