Verkehr

Asfinag startet den „Lauschangriff“

© Wenzel

Den Arlbergstraßentunnel wird mit „Tunnelohren“ ausgerüstet. Intelligente Lichtsteuerung und ein Thermoscanner sind ebenso Teil des Sicherheitspaketes. Tunnel bleibt von 21. April bis 14. November gesperrt.

Von Helmut Wenzel

St. Anton am Arlberg –Es sind zwei Vorgaben, warum die Asfinag den 14 Kilometer langen Straßentunnel zwischen Tirol und Vorarlberg ab 21. April für fast sieben Monate sperrt: die EU-Richtlinie zur Tunnelsicherheit und das österreichische Straßentunnelsicherheitsgesetz (STSG). Auf dieser Basis hat die Asfinag ein Modernisierungspaket geschnürt, das Investitionsvolumen liegt, wie berichtet, bei 150 Mio. Euro.

„Mit Spionage haben wir nichts am Hut, trotzdem wird der Tunnel nicht nur Augen, sondern auch Ohren haben“, schilderte Asfinag-Projektleiter Christoph Wanker am Mittwoch, „wie die bereits installierten Verkehrskameras ist auch das neue akustische Tunnelmonitoring ein Teil des neuen Sicherheitspaketes.“ Mit den „Tunnelohren“ sind, so Wanker, Mikrofone gemeint, die akustische Aufnahmen an eine spezielle Datenbank liefern. „Eine Software kann typische Verkehrsgeräusche von untypischen unterscheiden. Das könnten Vollbremsungen oder Zusammenstöße sein.“

Bei Alarm soll die nächstgelegene Videokamera aktiviert werden, Mitarbeiter der Tunnelüberwachung können sofort reagieren. Mit dem neuen Akustiksystem sollen die Einsatzkräfte einen – vielleicht entscheidenden – Zeitgewinn von rund zweieinhalb Minuten haben. Sollte die Sicht im Tunnel wegen Rauchentwicklung unterbunden sein, würden die „Tunnelohren“ im Gegensatz zu den Kameras trotzdem funktionieren.

Neu installiert wird in Österreichs längstem Straßentunnel auch ein Thermoscanner. Lkw und Busse werden vor der Einfahrt in den Tunnel durch ein Thermoportal geführt und von sieben Kameras erfasst, zwei davon sind Infrarotkameras. „Die Kameras zeigen in sechs Sekunden an, ob ein Fahrzeug überhitzt ist“, weiß der Projektleiter. Sollten der Motor oder der Turbolader überhitzt sein oder die Bremsen glühen, so fällt ein Schranken und der Lenker muss Pause machen. Gleichzeitig wird die Brandschutzgruppe der Asfinag alarmiert, die mit dem Lenker Kontakt aufnehmen soll. Erst wenn das „heiße“ Schwerfahrzeug abgekühlt ist, darf es durch die Tunnelröhre.

Die intelligente Lichtsteuerung zählt ebenfalls zu den innovativen Einrichtungen. „Mit Hilfe von Sensoren wird die Tunnelbeleuchtung so gesteuert, dass sie für das menschliche Auge optimal eingestellt ist“, erläuterte Wanker. „Je heller es außerhalb des Tunnels ist, umso heller ist auch die Einfahrt beleuchtet.“

Schließlich sollen Radiohörer im Arlbergstraßentunnel mit rauschfreiem Empfang der Sender Ö3, Ö1 und Lokalradio bedient werden.

In St. Jakob hat Asfinag-Betriebsleiter Stefan Siegele die Situation gestern so beschrieben: „Es schneit knüppeldick. Daher haben wir den Winterdienst wieder voll aktiviert. Die Zufahrten zum Tunnel sind schneefrei.“ Erfahrungsgemäß müsse ab Gründonnerstag mit einer steigenden Verkehrsfrequenz gerechnet werden, sagte Siegele.

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