Ein Sucher nach der zeitlos gültigen Form
Von Edith Schlocker...
Von Edith Schlocker
Innsbruck –Dass der deutsche Bildhauer Michael Croissant hierzulande praktisch ein Unbekannter ist, wird sich durch die Werkschau hoffentlich ändern, die ihm die Innsbrucker Galerie Maier widmet. Hat der 2002 im Alter von 74 Jahren verstorbene Künstler doch ein erstaunliches bildhauerisches und grafisches Werk hinterlassen, das sich immer wieder wandelte, formal genauso wie technisch. War Croissant auf seiner Suche nach der zeitlos gültigen Form doch ein leidenschaftlicher Experimentator mit oft ungewöhnlichen Materialien. Um etwa einen aus Holz geschnitzten Fisch mit feinem Draht zu umwickeln bzw. Bronzen farbig delikat zu bemalen oder mit Fransen zu bestücken.
In seinen späten Jahren hat Croissant gern in purem, roh geschweißtem Eisen seine zunehmend abstrakten Formen erfunden. Lebenslang treu geblieben ist er seinem Kreisen um die menschliche Figur bzw. deren Köpfe. Die Croissant allerdings reduziert zum Wesentlichen, zur entindividualisierten archaischen Form. Die Liebe des Künstlers zu alten außereuropäischen Kulturen ist in seiner Art, die Figur zu transformieren, unübersehbar genauso wie sein exaktes Kennen der großen Kollegen des 20. Jahrhunderts.
An die dreidimensionale Form herangetastet hat sich Croissant zeichnend und malend, wie die noch von dem vor wenigen Wochen leider viel zu früh verstorbenen Galeristen Josef Maier konzipierte Schau schön vorführt. In einem eleganten Linearement wird hier der menschliche Körper aus sämtlichen Perspektiven umkreist. Wie in der Skulptur oft transformiert zur geometrischen Form, die der Künstler raffiniert verdreht, versetzt, mit einer anderen zum Gegensatzpaar kombiniert.