Festnahmen nach tödlicher Geiselnahme in der Türkei
Istanbul (APA/AFP/dpa) - Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme in Istanbul hat die Polizei am Mittwoch in der südlichen Stadt Antalya 22 St...
Istanbul (APA/AFP/dpa) - Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme in Istanbul hat die Polizei am Mittwoch in der südlichen Stadt Antalya 22 Studierende festgenommen. Nach Polizeiangaben werden sie verdächtigt, der linksradikalen Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) nahe zu stehen.
Die private Nachrichtenagentur Dogan meldete, es gebe Hinweise, wonach die DHKP-C in Antalya ähnliche Aktionen wie in Istanbul geplant habe. Der Anwalt der Verdächtigen wies die Vorwürfe zurück.
Zwei Mitglieder der Organisation hatten am Dienstag in einem Istanbuler Gerichtsgebäude einen Staatsanwalt in ihre Gewalt gebracht. Mehmet Selim Kiraz ermittelte wegen des Todes von Berkin Elvan. Der 14-Jährige war im Jahr 2013 während einer Demonstration in Istanbul von einer Tränengaskartusche der Polizei am Kopf getroffen worden und nach monatelangem Koma im März 2014 gestorben.
Die Polizei hatte das Istanbuler Gerichtsgebäude am Dienstagabend gestürmt und die beiden Geiselnehmer erschossen. Der Staatsanwalt erlitt schwere Verletzungen und starb später im Krankenhaus. Zuvor waren stundenlange Verhandlungen mit den Geiselnehmern gescheitert.
Diese forderten von den Behörden, die Namen jener Polizisten zu veröffentlichen, die als Verantwortliche für den Tod von Berkin Elvan infrage kommen. Andernfalls werde der Staatsanwalt erschossen.
Eine Gedenkzeremonie für Kiraz war im Lauf des Tags vor dem Gerichtsgebäude vorgesehen. Die anschließende Trauerfeier sollte in Anwesenheit des türkischen Regierungschefs Ahmet Davutoglu in der Eyüp-Sultan-Moschee stattfinden.