Atomgespräche - Chronologie: Zwölf Jahre Atomstreit

Lausanne/Wien (APA) - Im Streit um das iranische Atomprogramm verdächtigt der Westen Teheran seit Jahren, unter dem Deckmantel eines zivilen...

Lausanne/Wien (APA) - Im Streit um das iranische Atomprogramm verdächtigt der Westen Teheran seit Jahren, unter dem Deckmantel eines zivilen Programms heimlich Kernwaffen zu entwickeln. Der Iran bestreitet das. Nach dem Amtsantritt des Präsidenten Hassan Rohani 2013 kam Bewegung in den jahrelangen Konflikt. Derzeit versuchen der Westen und Teheran in Lausanne eine politische Rahmenvereinbarung zu erzielen.

2002: Irans Exil-Opposition „Volksmujaheddin“ deckt die Existenz der Urananreicherungsanlage Natanz und Arbeiten am Bau eines Schwerwasser-Reaktors zur Plutoniumerzeugung in Arak auf. Spekulationen um ein geheimes Atomprogramm des Iran beginnen.

Oktober 2003: Einigungsschritt zwischen der EU und Teheran: Iran akzeptiert Anwendung des Zusatzprotokolls zum NPT (Atomwaffensperrvertrag). Dieses erlaubt der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO/IAEA) unangemeldete Inspektionen.

November 2004: Iran setzt unter Präsident Mohammad Khatami die Urananreicherung kurzfristig aus.

August 2005: Der Hardliner Mahmoud Ahmadinejad wird neuer Staatspräsident und beginnt eine „No-fear-Politik“. Die Atomanlage Isfahan, die teilweise abgeschaltet war, geht wieder voll in Betrieb.

2006: Die IAEO übergibt den Atomstreit an den UNO-Sicherheitsrat. Der Iran nimmt die Urananreicherung wieder auf. Die UNO verhängt erste Sanktionen. Bis 2012 folgen drei weitere UNO-Resolutionen. In der Folge versucht die internationale Staatengemeinschaft, durch Verhandlungen als 5+1-Gruppe (die fünf UNO-Vetomächte plus Deutschland) sowie durch Sanktionen den Iran von der Entwicklung von Nuklearwaffen abzuhalten.

7. Februar 2010: Teheran verkündet, man habe niedrig angereichertes Uran auf 20 Prozent gebracht, sei in der Lage, es auf 80 Prozent anzureichern, und erklärt sich zur Atommacht.

22. Jänner 2011: In Istanbul werden die Gespräche zwischen dem Iran und der 5+1-Gruppe auf unbestimmt Zeit vertagt.

2012: Die EU beschließt ein Öl- und Gasembargo gegen Teheran; Irans Ölexporte schrumpfen um ein Drittel. US-Präsident Barack Obama lässt Eigentum und Vermögenswerte des Iran in den USA blockieren; Irans Großbanken werden sanktioniert. Israel droht mehrmals mit einem Militärschlag gegen den Iran. Neue IAEO-Resolution gegen den Iran: Forderung nach Zugang zur Anlage in Parchin.

2013: Nach mehreren Monaten Unterbrechung werden Verhandlungen in Almaty ohne Ergebnis fortgesetzt. In seiner ersten UN-Rede versichert Irans Präsident Hassan Rohani, er sei zu „fristgebundenen und ergebnisorientierten Atom-Verhandlungen“ bereit. US-Präsident Obama telefoniert mit Rohani. Dies ist der erste direkte Kontakt auf dieser Ebene zwischen beiden Ländern seit 1979.

20. November: Interimsabkommen in Genf: Der Iran muss sein Atomprogramm zunächst für sechs Monate auf Eis legen. Dafür sollen Sanktionen gelockert werden.

20. Jänner 2014: Der Interims-Deal tritt in Kraft. Die EU-Außenminister beschließen Sanktionslockerungen. Die IAEO bestätigt zuvor, dass Teheran seinen Teil der Interimsvereinbarung vom November einhält.

Februar bis Juli 2014: Sechs Verhandlungsrunden in Wien. Bei der UN-Vollversammlung gibt es neue Verhandlungen. Treffen in Maskat und Wien folgen. Im November wird die Deadline für ein politisches Rahmenabkommen bis 31. März 2015 verlängert; bis Juli 2015 soll es eine endgültige Lösung geben.

März 2015: Verhandlungen in Lausanne. Beteiligten sprechen von „substanziellen Fortschritten, aber auch noch von Differenzen“. Die Deadline vom 31. März für ein politisches Rahmenabkommen wird bis 1. April verlängert.

(Grafik 0269-15, Format 88 x 136 mm)

~ WEB http://www.iaea.org/

http://www.un.org/en/ ~ APA226 2015-04-01/11:54