Innenpolitik

Zu klein für den großen Zapfenstreich

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Wien – Drei Monate nach der Koalitionseinigung auf das Bundesheer-Sparpaket sorgt nun das Kleingedruckte für Aufregung: In Salzburg und Tiro...

Wien –Drei Monate nach der Koalitionseinigung auf das Bundesheer-Sparpaket sorgt nun das Kleingedruckte für Aufregung: In Salzburg und Tirol gibt es Widerstand gegen die Schließung der Kasernen in Tamsweg und Horn. Außerdem zeichnet sich ab, dass zwar in allen Bundesländern eine Außenstelle der Militärmusik erhalten bleibt. Die musikalische Qualität sei mit der früheren aber nicht mehr vergleichbar, befürchten Kenner. Für den großen Zapfenstreich etwa, einen Klassiker im Programm der Militärkapellen, reichen die künftig 20 Mann pro Bundesland nicht mehr aus. Auch Märsche werden zum Problem.

Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) hatte sein Sparpaket Anfang Oktober des Vorjahres präsentiert. Der Koalitionspartner ÖVP stimmte nach langwierigen Verhandlungen aber erst am 23. Dezember zu. Die Kasernen Tamsweg und Horn wurden vorerst von der Schließung ausgenommen. Dass die Nutzung dennoch Ende 2016 auslaufen soll, wurde erst später bekannt.

Für die Sparpläne bei der Musik – in jedem Bundesland eine kleine statt insgesamt vier großen Kapellen – schob Klug die Verantwortung gestern dem Koalitionspartner zu. Es handle sich nur um die „zweitbeste Lösung“. Aber mehr sei mit der ÖVP nicht verhandelbar gewesen.

Nur die Gardemusik in Wien behält die volle Stärke von 50 Mann. Nur sie entspricht damit noch der Vorgabe, die vor gut zehn Jahren in der damaligen Spardebatte um die Musik festgeschrieben wurde: Eine vernünftige Militärmusik – so hieß es damals – brauche mindestens 47 Männer und Frauen.

Insider befürchten außerdem Einbußen durch eine weitere Neuerung: Kapellen werden künftig nur noch mit Rekruten im Rahmen ihres sechsmonatigen Grundwehrdienstes aufgefüllt. Abzüglich der Grundausbildung bleiben damit nur noch vier Monate für die Musik. Bisher mussten sich Musiker für insgesamt 14 Monate verpflichten.

Die Militärmusik Tirol lädt übrigens am 11. April zum traditionellen Edelweiß-Konzert in den Innsbrucker Congress. Es wird voraussichtlich der letzte Gala-Aufritt in großer Formation. (sabl, APA)