Lienz: Schulden halten sich in Grenzen
Beim Verschuldungsgrad steht die Stadtgemeinde Lienz im Vergleich zu den anderen zwei Osttiroler Hauptorten Matrei und Sillian gut da. Einen Überschuss erwirtschafteten alle drei Gemeinden.
Von Catharina Oblasser
Lienz, Matrei, Sillian –Jede Bürgerin, jeder Bürger von Lienz hat 590 Euro Schulden, wenn man die Verbindlichkeiten der Stadt auf die einzelnen Einwohner umrechnet. Das berichtete BM Elisabeth Blanik (SPÖ) bei der Gemeinderatssitzung, in der der Rechnungsabschluss für 2014 präsentiert wurde. Der Verschuldungsgrad der Stadt liegt bei 35,8 Prozent. Das sind zwar ein paar Prozentpunkte mehr als noch 2013, gilt aber trotzdem als „mittlere Verschuldung“. Außerdem hat Lienz im vergangenen Jahr mehr eingenommen als ausgegeben, sagt Blanik, und zwar um etwas mehr als eine Million Euro.
Einen Überschuss erwirtschaftete auch die Marktgemeinde Sillian im Jahr 2014, und zwar 321.000 Euro, gab Bürgermeister Erwin Schiffmann bekannt. In puncto Verbindlichkeiten steht Sillian allerdings schlechter da als Lienz: 53,08 Prozent beträgt der Verschuldungsgrad. Das ergibt eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1504 Euro.
Die Gemeinderäte von Lienz und Sillian genehmigten den Rechnungsabschluss einstimmig. Anders in Matrei. Dem Rechnungsabschluss stimmten nur die neun Mandatare der Liste von Bürgermeister Andreas Köll (ÖVP) zu. Köll präsentierte unter anderem einen Überschuss von 240.000 Euro, der Verschuldungsgrad von Matrei betrage 64,7 Prozent, so Köll, und das sei weit besser als prognostiziert. Die Pro-Kopf-Verschuldung in Matrei liegt bei 2753,30 Euro. Rechnet man die zur Übertragung an den Abwasserverband geplanten Darlehen dazu, so sind es sogar 4491,91 Euro pro Kopf.
Die achtköpfige Opposition „Matreier Liste“ verweigerte ihre Zustimmung zum Rechnungsabschluss. „Im Haushaltsquerschnitt, der für die Berechnungen des Verschuldungsgrades herangezogen wird, sind sowohl die Schuldzinsen als auch die laufenden Schuldentilgungen viel zu niedrig dargestellt“, kritisiert Listenführer Bernd Hradecky. In Wirklichkeit sei der Verschuldungsgrad viel höher. Außerdem habe die Gemeinde die Girokonten um viel mehr als erlaubt überzogen.