Gegen den türkischen Staat und den „US-Imperialismus“
Istanbul (APA/AFP) - Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme in Istanbul beherrscht die linksradikale Gruppe Revolutionäre Volksbefreiungspar...
Istanbul (APA/AFP) - Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme in Istanbul beherrscht die linksradikale Gruppe Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) in der Türkei die Schlagzeilen. Seit ihrer Gründung unter dem Namen Revolutionäre Linke (Dev Sol) im Jahr 1978 kämpft die Gruppe mit Gewalt gegen den türkischen Staat. Zu ihren bevorzugten Zielen gehören türkische Sicherheitskräfte und Einrichtungen des „US-Imperialismus“.
Dabei setzt sie auch Selbstmordattentäter ein: So sprengte sich 2012 ein DHKP-C-Mitglied vor einer Polizeiwache in Istanbul in die Luft und riss einen Polizisten mit in den Tod. Im Februar 2013 tötete ein Selbstmordattentäter der DHKP-C vor der US-Botschaft in Ankara einen Wachmann.
Zuletzt prangerte die DHKP-C unter anderem Korruption im Regierungsapparat an. Nach Anschlägen im vergangenen Jahr bezog sich die Gruppe auf den Tod von Berkin Elvan und forderte eine Aufarbeitung durch die Justiz. Der 14-Jährige war während einer Demonstration in Istanbul 2013 von einer Tränengaskartusche der Polizei am Kopf getroffen worden. Nach mehreren Monaten im Koma starb er im März 2014.
Die beiden Geiselnehmer der DHKP-C am Dienstag in Istanbul bezogen sich ebenfalls auf den Fall Elvan. Sie nahmen den ermittelnden Staatsanwalt als Geisel und forderten, die Namen der für den Tod des Buben verantwortlichen Polizisten endlich zu veröffentlichen - andernfalls werde die Geisel getötet. Der Überfall in Istanbul endete mit dem Tod des Staatsanwalts und der Geiselnehmer. Ankara, Washington und die Europäische Union stufen die DHKP-C als Terrororganisation ein.