EU

Drei Tunnel für die EU-Achsen

Das europäische Kernnetz soll bis 2030 fertig sein.Foto: APA
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Brenner-, Semmering- und Koralmtunnel verschlingen rund 20 Milliarden Euro.

Innsbruck, Wien – Bei den Transeuropäischen Netzen gibt es zehn Projekte, die gefördert werden. Darunter fallen der Brennerbasistunnel, aber auch der Semmeringtunnel und die Koralmbahn. Beim Brenner dürfte die Unterstützung der Europäischen Union letztlich rund 40 Prozent der Gesamtbaukosten betragen. Nach aktueller Kostenschätzung rechnet die Brennerbasisgesellschaft BBT SE mit Baukosten von zehn Milliarden Euro bis 2026.

Die Förderung durch die EU ist ein wichtiger Finanzierungsbestandteil. Bis 2013 hat sie für den Tunnel und die Zulaufstrecken wie das Unterinntal 902 Mio. Euro bereitgestellt. Am 26. Februar 2015 hat die BBT SE den nächsten Antrag in Brüssel gestellt. Von 2016 bis Ende 2020 wird das Bauvolumen mit rund 3,8 Milliarden Euro beziffert, 1,6 Mrd. Euro soll die EU für den 55 Kilometer langen Tunnel beisteuern. Probleme bereiten hingegen die Zulaufstrecken in Italien und Deutschland bzw. Bayern.

Im bayerischen Inntal stockt das Dialogverfahren mit den Bürgermeistern und Bürgern der betroffenen Gemeinden, der Nordzulauf stößt vor allem bei Anrainern auf zum Teil erbitterten Widerstand. Der Streckenausbau zwischen München Ost und der deutsch-österreichischen Grenze in Kufstein wird nach heutiger Schätzung 2,6 Mrd. Euro betragen.

Die drei Tunnelstrecken sind Teil der EU-Verkehrsachsen, die durch Österreich laufen. Dazu zählen der Baltisch-Adriatische Korridor mit Semmering- und Koralmtunnel sowie dem neuen Wiener Hauptbahnhof und der Brennerkorridor als Teil der Gesamtstrecke Finnland – Malta. Der Semmeringbasistunnel soll 2024 in Betrieb gehen, die Kosten dafür werden mit 3,3 Mrd. Euro beziffert. Im Kor­almtunnel sollen 2023 erstmals die Züge rollen, 5,4 Mrd. Euro inklusive Zulaufstrecken wird er verschlingen.

Österreichweit werden über den ÖBB-Rahmenplan 2014 bis 2019 in Summe 13,2 Mrd. Euro auf der Schiene investiert. Damit liegt Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern im Spitzenfeld und investiert 199 Euro pro Kopf in den Ausbau der Bahninfrastruktur. Angeführt wird das Ranking von der Schweiz mit 366 Euro pro Einwohner. (TT)

Transeuropäische Netze

Infrastruktur in der EU. Die 28 EU-Staaten verfügen über fünf Millionen Kilometer asphaltierte Straßen, davon sind 61.600 Kilometer Autobahnen, ferner gibt es 215.400 Kilometer Bahnlinien, von denen wiederum 107.400 elektrifiziert sind. Auf dem Wasser werden 41.000 Kilometer an Verkehrsmöglichkeiten auf europäischen Binnengewässern angegeben.

Transeuropäische Netze (TEN). Sie definieren die vorrangigen Infrastrukturvorhaben in der Europäischen Union. Die TEN-Projekte sind von der Union eingerichtet worden, um Flaschenhälse im Transportsektor durch die Schaffung eines einzigen kombinierten Netzes, das die Verbindungen am Land, zur See und in der Luft durch Europa zu beseitigen. Sie sollen die Infrastruktur verbessern und den Binnenmarkt verstärken. Eines der prioritären Vorhaben ist der Brennerbasistunnel, insgesamt gibt es 92 TEN-Pläne.

Hochgeschwindigkeitsstrecken. Der Aufbau eines transeuropäischen Verkehrsnetzwerks führt dazu, dass 1500 Kilometer Bahnlinie zu Hochgeschwindigkeitsstrecken und 37 Schlüsselflughäfen in Europa miteinander verbunden werden.

Finanzierung der TEN-Vorhaben. Die für die Transeuropäischen Verkehrsnetze in der Periode 2014 bis 2020 zur Verfügung stehenden EU-Finanzmittel betragen 13,174 Milliarden Euro plus zehn Milliarden Euro aus den Strukturfonds.

Umsetzung. Der Ausbau des Verkehrsnetzes gliedert sich in zwei Umsetzungsphasen: Ein Gesamtnetz, das bis 2050 geschaffen und im Wesentlichen mit den Mitgliedsstaaten abgestimmt wurde. Das von der Europäischen Kommission entworfene hochrangige Kernnetz soll bereits bis Ende 2030 fertig gestellt werden.