Doku-Festival Visions du Reel im Zeichen außergewöhnlicher Frauen

Nyon/Wien (APA/sda) - Die Veranstalter des 46. Visions du Reel in Nyon haben den Anspruch, die aktuelle Welt zu repräsentieren. So stellt da...

Nyon/Wien (APA/sda) - Die Veranstalter des 46. Visions du Reel in Nyon haben den Anspruch, die aktuelle Welt zu repräsentieren. So stellt das Dokumentarfilm-Festival in Nyon als Ausdruck einer „neuen Realität“ vom 17. bis 25. April Filmemacherinnen und Porträts außergewöhnlicher Frauen ins Zentrum, wie es am Mittwoch in einer Aussendung hieß. Österreich ist mit zwei Koproduktionen im Wettbewerb vertreten.

Seit seiner Gründung vor 46 Jahren versteht sich das Visions du Reel als Ort der Begegnung, des Austausches und der uneingeschränkten Meinungsäußerung. Nur so könnten sich „Freud und Leid der Welt und der Gesellschaft ungehemmt widerspiegeln“, schreiben die Veranstalter. Entsprechend fiel die Auswahl der Filme aus.

Gezeigt werden „Werke, die durch ihre formalen und ästhetischen Ausrichtungen persönliche Beschreibungen und Auslegungen der Realitäten von Vergangenheit und Gegenwart öffnen“, wird Festivaldirektor Luciano Barisone zitiert. Mit 3.700 eingegangenen oder entdeckten Dokumentarfilmen kann das Visions du Reel einen neuen Rekord verzeichnen.

166 Filme aus 54 Ländern stehen auf dem Programm, darunter 83 Weltpremieren. Sie drehen sich um politische Themen, stellen aber auch philosophische und soziale Entwicklungen in den Vordergrund. Mit österreichischer Beteiligung ist die teilweise in Wien gedrehte Science-Fiction-Doku „The Visit“ des dänischen Regisseurs Michael Madsen im Langfilmwettbewerb sowie die deutsche Produktion „Flüsse Täler Berge“ von Marco Kugel im Wettbewerb der mittellangen Filme vertreten.

Allem voran aber stehen weibliche Protagonistinnen im Zentrum: Kundinnen eines christlich-arabischen Coiffeursalons in Haifa, Tänzerinnen, Putzfrauen oder eine Busfahrerin, wie es heißt. Auch unter den Filmemachern sind die Frauen dieses Jahr gut vertreten - 40 Prozent der 160 Regisseure sind weiblich. Laut Luciano Barisone nimmt die Bedeutung von Filmemacherinnen in dieser Branche täglich zu.

Der Eröffnungsfilm „Au crepuscule d‘une vie“, eine Hommage an eine Mutter, steht als Sinnbild für den diesjährigen Themenschwerpunkt. Der belgische Regisseur Sylvain Biegeleisen hat seine über 90-jährige Mutter jeden Tag besucht. Entstanden ist eine Hommage an eine ganz besondere Frau, die ihre letzten Lebenstage mit Humor, Rauchkringeln der Zigarette und Liedern füllt.

Das Visions du Réel zählt zu den weltweit wichtigsten Festivals im Bereich der Dokumentarfilmproduktionen. Es wurde 1969 als „Internationales Dokumentarfilmfestival Nyon“ gegründet und 1995 umbenannt. Letztes Jahr wurde die Veranstaltung von rund 33.000 Personen besucht.

(S E R V I C E - www.visionsdureel.ch)