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Weltbank sagt Russland hartnäckige Rezession voraus

Blick auf den Roten Platz in Moskau.
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Russland droht nach Einschätzung der Weltbank eine langwierige Rezession. Die Regierung in Moskau sieht das nicht so.

Moskau - Die Regierung in Moskau gibt sich viel optimistischer in ihrer Konjunktureinschätzung als die Weltbank. Der Kreml erwartet nach einem kräftigen Durchhänger heuer wieder eine klares Wirtschaftswachstum 2016. Wirtschaftsminister Alexei Uljukajew prognostizierte für 2015 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um drei Prozent und für 2016 ein Plus von deutlich über zwei Prozent.

Das russische Statistikamt bestätigte am Mittwoch die Daten für 2014. Demzufolge legte das BIP um 0,6 Prozent zu. Im Schlussquartal verlangsamte sich das Wachstum auf 0,4 von 0,9 Prozent im dritten Quartal. Nach Einschätzung der Weltbank hingegen kommt auf Russland eine langwierige Rezession zu. Die Konjunkturaussichten hätten sich wegen der Sanktionen des Westens und des Ölpreisverfalls deutlich eingetrübt, hieß es in einem am Mittwoch vorgelegten Bericht des Instituts.

BIP-Rückgang von 3,8 Prozent für heuer erwartet

Darin wird für heuer einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 3,8 (Dezember-Prognose: minus 0,7) Prozent und für 2016 ein Minus von 0,3 (plus 0,3) Prozent vorausgesagt. Die mittelfristigen Wachstumsperspektiven werden als düster beschrieben. „Die hauptsächliche Herausforderung für Russland ist der anhaltende Mangel an Investitionen“, erläuterte Weltbank-Expertin Birgit Hansl.

Russland bezieht einen großen Teil seiner staatlichen Einnahmen aus dem Öl-Export. Die Prognosen der Bank beruhen auf der Annahme, dass sich der Ölpreis in den kommenden zwei Jahren allenfalls geringfügig erholen wird. Im unwahrscheinlicheren Falle eines deutlichen Anstiegs würde die Rezession 2015 entsprechend schwächer ausfallen, geht aus dem Bericht hervor. Die im Zuge der Ukraine-Krise gegen Russland verhängten Sanktionen dürften demnach noch bis 2016 in Kraft bleiben. Selbst nach einer Aufhebung könnten sie auf längere Sicht schädliche Folgen nach sich ziehen, warnte die Weltbank. (APA/Reuters)