Atomgespräche - Steinmeier rechnet erneut mit „langer Nacht“

Lausanne/Washington (APA/dpa/AFP) - Bei den Atomgesprächen mit dem Iran ist ein Ende weiterhin nicht absehbar. Deutschlands Außenminister Fr...

Lausanne/Washington (APA/dpa/AFP) - Bei den Atomgesprächen mit dem Iran ist ein Ende weiterhin nicht absehbar. Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) rechnet mit einer weiteren langen Nacht. Die Verhandler würden erst Donnerstag früh sehen, wie die Lage sei, sagte er am Mittwochabend vor Journalisten in der Schweizer Stadt Lausanne. Die USA sehen weiter Chancen auf ein Atomabkommen mit dem Iran.

„Es wird heute Abend neue Vorschläge geben, neue Vorlagen geben. Ob das ausreicht, im Laufe der Nacht zu einer Verständigung zu kommen, kann ich Ihnen nicht prognostizieren“, erklärte der deutsche Außenminister. Zugleich verwahrte sich Steinmeier gegen Äußerungen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, der ein für den Iran härteres Abkommen gefordert hatte. „Ich finde das aus der Entfernung eine mindestens gewagte Kommentierung“, so Steinmeier. Die beteiligten Länder würden es sich keinesfalls leicht machen.

US-Präsident Barack Obamas Sprecher Josh Earnest erklärte: „Unser Eindruck ist, dass die Gespräche weiter produktiv sind und Fortschritte gemacht werden“. So lange die Delegationen im schweizerischen Lausanne „ernsthafte Gespräche“ führten, die „Fortschritte machen“, werde Washington diese nicht abbrechen. Sollten die Verhandlungen aber feststecken, „dann sind die Vereinigten Staaten und die internationale Gemeinschaft bereit, den Verhandlungstisch zu verlassen“, sagte Earnest.

Obama sei Mittwoch früh erneut über den Verlauf der Atomgespräche informiert worden, hieß es. Am Vorabend hatte der Präsident mit ranghohen Sicherheitsberatern und Mitgliedern seiner Delegation in einer Videokonferenz über den Stand der Verhandlungen beraten.

Bereits seit Tagen verhandeln die UN-Vetomächte (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich) sowie Deutschland in Lausanne mit dem Iran. In einem Rahmenabkommen sollen Schritte vereinbart werden, die dem Iran die zivile Nutzung der Atomkraft erlauben, den Weg zu einer Atombombe aber versperren. Dabei geht es auch um die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Teheran. Eine umfassende vertragliche Lösung soll bis Ende Juni stehen.