Schäden nach Tief Niklas: Bauträger steht vor einem Rätsel
Das Dach der Wohnanlage Gossenbrotstraße konnte notdürftig abgedichtet werden. Ein Gutachter soll nun die Ursache für den verheerenden Sturmschaden herausfinden. Der Schaden liegt bei über 300.000 Euro.
Von Simone Tschol
Reutte –Noch während die Ausläufer des Sturmtiefs Niklas über den Bezirk Reutte hinwegfegten, ging es bereits ans Aufräumen. Straßen wurden von umgerissenen Bäumen befreit, geborstene Fenster provisorisch abgedichtet, weggerissene Dachplatten ersetzt. Und es war Eile geboten, denn mit Abklingen des Windes setzte starker Regen ein, der in der Nacht zum Mittwoch auch noch in einen Schneesturm überging.
Besonders rasch galt es auch in der Wohnanlage Gossenbrotstraße in Reutte zu handeln. Dort trugen Sturmböen das Dach eines Hauses komplett ab, ein zweites teilweise (die TT berichtete).
Die gute Nachricht vorneweg: Alle Mieter konnten in ihren Wohnungen bleiben. „Wir haben sofort Sicherungsmaßnahmen eingeleitet und eine Zimmerei beauftragt, eine Notabdeckung anzubringen, dass die Gebäude zumindest dicht sind. Das ist uns Gott sei Dank gelungen. Da wird es jetzt hoffentlich keine zusätzlichen Beeinträchtigungen geben“, erklärt Hannes Gschwentner, Geschäftsführer des betroffenen Wohnbauträgers Neue Heimat Tirol (NHT). Die Wohnanlage, die 2006 an die Mieter übergeben wurde, besteht aus drei Gebäuden mit insgesamt 30 Wohneinheiten, 20 davon sind von den Sturmschäden betroffen.
Wie es trotz Sturmsicherung der Dachkonstruktion zu dem verheerenden Unglück kommen konnte, soll ein unabhängiger Gutachter klären. „Wir wollen wissen, ob diese zu schwach dimensioniert war, ob es einen Fehler in der Bauausführung gab oder ob eventuell ein Materialfehler die Ursache war“, meint Gschwentner. Auch ein Planungsfehler könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden. Daher werden auch die Pläne von einem Sachverständigen überprüft.
Der Schaden, der an den drei Mehrparteienhäusern entstanden ist, wird von der NHT auf 300.000 bis 400.000 Euro geschätzt. Dazu kommen noch zwei Autos, die von den herabfallenden Dachteilen total zerstört wurden.
Auch die Mieter sollen nicht im Ungewissen gelassen werden. Laut Gschwentner werde in Kürze eine Mieterversammlung abgehalten. Dabei sollen die Bewohner der Anlage im Detail über die weiteren Schritte, wie Reparaturarbeiten etc., informiert werden.