Lawine in Frankreich: Laut ÖAV herrschten „gute Verhältnisse“

Innsbruck (APA) - Zum Unglückszeitpunkt haben laut Informationen des ÖAV „gute Verhältnisse“ geherrscht. Das Wetter sei relativ schön und di...

Innsbruck (APA) - Zum Unglückszeitpunkt haben laut Informationen des ÖAV „gute Verhältnisse“ geherrscht. Das Wetter sei relativ schön und die Sichtverhältnisse seien gut gewesen, erklärte ÖAV-Präsident Andreas Ermacora bei einer Pressekonferenz in Innsbruck am Donnerstag. Die Experten vor Ort hätten die regionale Lawinengefahr mit Stufe „3“ der fünfteiligen Skala angegeben.

Die Gruppe umfasste neun junge Alpinisten im Alter zwischen 20 und 25 Jahren sowie zwei staatlich geprüfte Bergführer aus Österreich. Sie nahmen an dem Alpenvereins-Projekt „Junge Alpinisten“ teil. Im Zuge der mehrtägigen Tour sei geplant gewesen, das Ecrins-Massiv zu durchqueren. Die Gruppe war seit vergangenem Samstag unterwegs und hätte die Tour nach zwei weiteren Tagen abschließen sollen.

„Gestern gegen 14.30 Uhr kam es zu dem schrecklichen Unglück“, erklärte Ermacora unter Tränen. Auf rund 3.350 Metern Höhe nahe der Ecrins-Hütte am Col Emile Pic löste sich ein rund 80 Meter breites und 250 Meter langes Schneebrett und riss alle elf Gruppenmitglieder mit in die Tiefe. Sechs Teilnehmer wurden komplett, fünf teil verschüttet, schilderte der ÖAV-Präsident: „Teilweise konnten sich die Teilverschütteten selbst befreien, teils wurde ihnen von anderen Alpinisten geholfen, die sich in diesem Bereich befunden hatten“. Hinter der Gruppe aus Österreich sei nämlich eine Gruppe aus Deutschland und eine aus Tschechien gewesen. „Und kurz zuvor ist eine deutsche Gruppe abgefahren, ohne dass etwas passiert ist“, so Ermacora.

Die drei jungen Alpinisten verstarben noch an Ort und Stelle. Der schwerverletzte Tiroler wurde in die Klinik nach Grenoble geflogen. „Er lebt, sein Zustand ist aber sehr kritisch“, sagte Ermacora. Die restlichen Gruppenmitglieder hatten die Nacht in der Ecris-Hütte verbracht und wurden Donnerstagvormittag mit Rettungshubschraubern nach Briancon ausgeflogen. „Sie werden jetzt von den Behörden einvernommen“, erklärte Ermacora.

Noch in der Nacht hatte der Alpenverein ein Experten-Team, darunter mehrere Bergführer und ein Notfallpsychologe, nach Frankreich geschickt. Sie sollen die Teilnehmer notfallpsychologisch betreuen und die Aufklärungsarbeit vor Ort unterstützen. Den Angehörigen der Verunglückten sagte der Alpenverein „jede Unterstützung“ zu und half ihnen dabei, nach Frankreich zu kommen.

Alle drei Todesopfer sowie der schwerverletzte Tiroler seien junge Alpinisten im Alter zwischen 20 und 25 Jahren gewesen. Nähere Angaben dazu wollte der Alpenverein aber nicht machen. Die restlichen Teilnehmer, darunter die beiden Bergführer, seien nach derzeitigem Informationsstand nur leicht verletzt worden, bzw. unverletzt geblieben.

„Es ist das Schlimmste eingetreten, was einem Alpenverein passieren kann“, sagte Ermacora. „Junge Alpinisten, die sich zum Ziel gesetzt haben, eine super Ausbildung zu bekommen, sind auf so tragische Weise ums Leben gekommen“, so der ÖAV-Präsident: „Wir sind zutiefst betroffen“.