Eltern in Mexiko verschwundener Studenten baten Drogenboss um Hilfe

Mexiko-Stadt (APA/AFP) - Eltern der im September im mexikanischen Bundesstaat Guerrero verschwundenen 43 Studenten haben mit einer öffentlic...

Mexiko-Stadt (APA/AFP) - Eltern der im September im mexikanischen Bundesstaat Guerrero verschwundenen 43 Studenten haben mit einer öffentlichen Aktion den mutmaßlichen Drogenboss Santiago Mazari um Hilfe bei der Suche gebeten. „Wir sind verzweifelt, die Regierung unternimmt nichts, wir müssen handeln“, sagte der Vater Epifanio Alvarez am Mittwoch.

Ein von ihm und Eltern mehrerer weiterer Studenten am Dienstag am Rand der Stadt Iguana aufgestelltes Schild richte sich allerdings nicht ausschließlich an Mazari, der die Bande Los Rojos anführen soll, sondern allgemein an die „Zivilgesellschaft“.

Der Vater Bernabe Abraham, dessen Telefonnummer auf dem Schild zu lesen ist, gab an, auf dem Schild werde Mazari direkt angesprochen, weil dieser zuvor selbst auf Schildern seine Hilfe angeboten habe. „Wir wissen nicht, ob er ein Rojo oder ein Drogenhändler ist“, sagte Abraham. Es gehe um „eine Botschaft an Bürger“, die bei der Suche helfen könnten. Bisher habe Mazari ihn noch nicht angerufen, sagte Abraham.

Auf dem Schild der Eltern, von dem die Tageszeitung „Reforma“ ein Bild veröffentlichte, hieß es handschriftlich: „Herr Santiago Mazari Hernandez, wir Eltern haben die Botschaft auf Ihrem Schild gelesen und bitten darum, uns beim Auffinden unserer Söhne zu helfen, weil diese schlechte Regierung uns nicht ernst nahm, sondern uns im Gegenteil mit ihren Lügen schadete.“

Die Regierung des mexikanischen Präsidenten Enrique Pena Nieto sieht sich wegen des Verschwindens der Studenten massiver Kritik ausgesetzt. Die Opfer wurden im September offenbar von der Polizei verschleppt und anschließend von der Drogenbande Guerreros Unidos ermordet.

Die Eltern gehen aber davon aus, dass die Männer noch am Leben sind. Der Fall warf ein Schlaglicht auf die Unterwanderung von Polizei, Justiz und Politik in Mexiko durch die Kartelle. Inzwischen wurden etwa hundert Menschen festgenommen, darunter Igualas Bürgermeister Jose Luis Abarca.