Houthis kontrollieren Zentrum Adens - Hunderte Soldaten eingeschifft

Aden (APA/Reuters/AFP) - Die seit Monaten im Jemen vorrückenden schiitischen Houthi-Rebellen haben am Donnerstag nach heftigen Kämpfen das Z...

Aden (APA/Reuters/AFP) - Die seit Monaten im Jemen vorrückenden schiitischen Houthi-Rebellen haben am Donnerstag nach heftigen Kämpfen das Zentrum der südjemenitischen Hafenstadt Aden unter ihre Kontrolle gebracht. Kurz später gingen dort laut Augenzeugen „Hunderte“ Soldaten an Land. Jemenitische Regierungsvertreter dementierten jedoch, dass es sich um Bodentruppen Saudi-Arabiens oder seiner Verbündeten handle.

Ein Hafenbeamter sagte der spanischen Nachrichtenagentur EFE, die Soldaten seien Ägypter und sollten bei der Evakuierung ausländischer Staatsbürger aus Aden helfen. Die Stadt galt lange als letzter Rückzugsort von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi, bis dieser vergangene Woche vor den immer weiter vorrückenden schiitischen Aufständischen nach Saudi-Arabien flüchtete.

Am Donnerstag lieferten sich die Houthi-Rebellen im zentralen Bezirk Crater dann heftige Gefechte mit dem Militär, bevor sie gegen Mittag die Kontrolle über das Viertel übernahmen. Beide Seiten seien mit Panzern und gepanzerten Fahrzeugen angerückt, mittlerweile seien die Straßen verwaist, berichteten Anrainer. Am Nachmittag brachten die vom Iran unterstützen Rebellen nach Angaben von Sicherheitskräften zudem den Präsidentenpalast in ihre Gewalt, in dem Hadi zuletzt residierte. Bei den Kämpfen seien am Donnerstag mindestens 44 Menschen, darunter 18 Zivilisten getötet worden, hieß es von Sanitätern und aus Militärkreisen.

Eine von Saudi-Arabien geführte Militärallianz fliegt seit rund einer Woche Angriffe gegen die mit dem früheren jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh verbündeten schiitischen Houthis, um deren Vormarsch zu stoppen. Vor allem um Aden gibt es heftige Auseinandersetzungen - erstmals erreichten die Kämpfe am Donnerstag nun das Zentrum der Stadt. Hadi und seine Anhänger forderten zuletzt von Saudi-Arabien nachdrücklich den Einsatz von Bodentruppen.

Auch in anderen Teilen des Jemens kam es am Donnerstag zu Kämpfen. Im etwa 500 Kilometer von Aden entfernten Mukalla am Arabischen Meer stürmten mutmaßliche Kämpfer des Extremisten-Netzwerks Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel (AQAP) das Zentralgefängnis und befreiten nach Angaben aus Polizei- und Verwaltungskreisen 150 bis 300 Insassen. Darunter seien auch Al-Kaida-Angehörige. Einer von ihnen sei Khaled Batarfi, eine Führungsperson der AQAP. Batarfi war vier Jahre im Gefängnis in Mukalla inhaftiert.

Zwei Gefängnisaufseher und fünf Häftlinge wurden den Angaben zufolge getötet. Die AQAP-Kämpfer griffen auch das Gebäude der Provinzregierung, die Filiale der Zentralbank, das Polizeikommissariat und Einrichtungen der Geheimdienste an. Sie nahmen außerdem den Sitz des örtlichen Radiosenders ein und unterbrachen die laufenden Sendungen. AQAP ist im Süden und Südosten des Jemen gut verankert, insbesondere in der Provinz Hadramout.

Erstmals seit Beginn der saudi-arabischen Luftoffensive gab es am Mittwochabend auch ein saudi-arabisches Opfer. Ein Grenzwachebeamter wurde getötet, als Unbekannte vom Jemen aus das Feuer auf ihn eröffneten, gab ein Sprecher des saudi-arabischen Innenministeriums am Donnerstag bekannt. Zehn weitere Sicherheitskräfte seien am Grenzübergang Assyr durch die Schüsse verletzt worden.

(Grafik 0413-15, Format 88 x 122 mm)