Papst feiert Gründonnerstagsmesse in römischer Strafanstalt
Rom/Vatikanstadt (APA) - Papst Franziskus ist am Donnerstag in der römischen Strafanstalt Rebibbia eingetroffen, in der er zwölf Insassen - ...
Rom/Vatikanstadt (APA) - Papst Franziskus ist am Donnerstag in der römischen Strafanstalt Rebibbia eingetroffen, in der er zwölf Insassen - sechs Männern und sechs Frauen aus verschiedenen Ländern, darunter Nigeria, Kongo und Ecuador - die Füße waschen wird. Dabei handelt es sich um sechs Italiener und sechs Ausländer.
Der Papst feierte die Gründonnerstagsmesse in einer Kapelle der Strafanstalt vor 300 Insassen und Gefängnispolizisten. In der Strafanstalt von Rebibbia befinden sich 2.100 Häftlinge, 350 davon sind Frauen. Die Messe erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu, bei dem dieser seinen zwölf Jüngern als Zeichen der Demut und Liebe die Füße wusch. Das Rebibbia-Gefängnis erlangte Berühmtheit, weil dort der Papst-Attentäter Ali Agca saß, den Johannes Paul II. (1978-2005) im Dezember 1983 besuchte und ihm mit einer Umarmung verzieh.
Im vergangenen Jahr hatte Franziskus zwölf Behinderten in einem Therapiezentrum in Rom die Füße gewaschen. Vor Beginn des Pontifikats von Franziskus zelebrierten die Päpste die Messe in der römischen Lateranbasilika. Benedikt XVI. wusch bei der Messe regelmäßig zwölf Priestern die Füße. Bereits als Erzbischof von Buenos Aires hatte Kardinal Jorge Mario Bergoglio den Gottesdienst jedes Jahr in einem Gefängnis, einem Krankenhaus oder einer Unterkunft für Obdachlose gefeiert.
Franziskus hatte am Donnerstagvormittag die Chrisammesse im Petersdom mit rund 3.000 Priestern aus der Diözese Rom und der vatikanischen Kurie gefeiert. Die Chrisammesse bildet den Auftakt zu den großen liturgischen Feiern rund um Ostern. Dabei wurden die heiligen Öle geweiht, die bei der Spendung von Taufe, Firmung, Krankensalbung, sowie bei Weihen verwendet werden. Zugleich erneuerten im Petersdom mehrere tausend Priester die Gelübde, die sie bei ihrer Weihe abgelegt hatten.
In seiner Predigt sprach der Heilige Vater von der „Müdigkeit der Priester“. „Wie oft denke ich an die Müdigkeit von Euch allen! Ich denke oft darüber nach und bete, vor allem wenn ich selber müde bin. Ich bete für Euch, die ihr inmitten des Volkes arbeitet, das Euch anvertraut wurde. Viele von Euch arbeiten in gefährlichen und verlassenen Orten. Unsere Müdigkeit erreicht direkt das Herz des Vaters“, sagte der Pontifex.
Am Karfreitag leitet Franziskus um 17.00 Uhr im Petersdom den Wortgottesdienst in Erinnerung an das Leiden und die Kreuzigung Christi. Mit mehreren zehntausend Gläubigen betet er dann am Kolosseum den Kreuzweg. Vor der antiken Kulisse gedenkt der Papst mit Gläubigen aus aller Welt der überlieferten 14 Stationen des Leidenswegs Jesu.
Nach der Feier der Osternacht mit Taufliturgie am Samstag steht am Sonntag früh die Ostermesse auf dem Programm des Papstes. Zu Mittag verkündet Franziskus dann seine erste Osterbotschaft und spendet den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“, der Stadt und dem Erdkreis.