Kenia

UN verurteilten Extremisten-Angriff auf Universität in Kenia

Ein kenianischer Soldat hat Stellung bezogen. Die Extremisten haben ein Massaker an der Universität in Garissa angericht.
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Al-Schabaab-Extremisten richteten ein Blutbad mit 147 Toten an. Das Drama konnte erst nach Stunden beendet werden.

Nairobi – Die USA und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon haben den Angriff schwer bewaffneter radikaler Extremisten auf eine Universität im Südosten Kenias mit fast 150 Toten scharf verurteilt. Den Angehörigen der Opfer sprach Ban laut einer am Donnerstag von den Vereinten Nationen (UN/VN) in New York verbreiteter Mitteilung sein Beileid aus.

Außerdem forderte er, dass die Verantwortlichen für die Attacke zur Rechenschaft gezogen werden müssten. US-Außenminister John Kerry erklärte, die USA stünden hinter der Regierung und dem kenianischen Volk in ihren Bemühungen, die Geißel des Terrorismus auszulöschen. Alle Länder und alle Teile der Gesellschaft müssten beim Kampf gegen den gewalttätigen Extremismus zusammenstehen.

Drama erst nach Stunden beendet

Beim blutigsten Angriff somalischer radikaler Islamisten auf kenianischem Boden starben am Donnerstag 147 überwiegend junge Menschen. Schwer bewaffnete Männer stürmten am frühen Morgen eine Universität in der Stadt Garissa im Südosten des Landes und richteten ein Blutbad unter den Studenten an. Anschließend verschanzten sie sich mit zahlreichen Geiseln in einem Wohnheim auf dem Campus. Erst viele Stunden später gelang es Sicherheitskräften, das Drama zu beenden.

Unter den Opfern sind nach Angaben des Innenministeriums in Nairobi auch die vier Täter. Mindestens 79 Menschen wurden verletzt, 587 Studenten konnten gerettet werden.

Zu der Tat bekannte sich die radikalislamistische Miliz Al-Shabaab aus dem Nachbarland Somalia. Ein ranghoher Sprecher der Gruppe sagte der Deutschen Presse-Agentur, es habe sich um „eine heilige Operation“ gehandelt. Weitere Details wollte der Mann, der sich in der Region Lower Juba im Süden Somalias aufhält und anonym bleiben wollte, nicht nennen. Eine offizielle Stellungnahme gab es zunächst nicht.

Kenianischer Extremist als Drahtzieher

Als Drahtzieher der Attacke gilt ein in Kenia geborener Extremist, der im vergangenen Jahr bereits an den Anschlägen auf Zivilisten im Bezirk Mandera im Nordosten Kenias beteiligt gewesen sein soll. Dabei waren 60 Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei leitete eine Großfahndung nach Mohamed Kuno ein, der als einer der Top-Kommandanten der Al-Shabaab gilt. Garissa hat etwa 120.000 Einwohner und liegt rund 330 Kilometer östlich der Hauptstadt Nairobi unweit der Grenze zu Somalia.

Die Al-Shabaab-Miliz verübt seit Jahren immer wieder Anschläge in Kenia, weil das Land mit Truppen gegen die Extremisten im Einsatz ist. Im März musste die Gruppe aber zahlreiche Rückschläge einstecken.

In Garissa hatten die Extremisten schon mehrmals Anschläge verübt. Erst im Dezember hatten Unbekannte eine Granate in ein Cafe geworfen und zwei Menschen verletzt. Im April 2013 attackierten vier Männer ein Hotel in der Stadt und töteten sechs Menschen. Auch in Nairobi schlugen Terroristen bereits zu. Bei einem Angriff auf das Einkaufszentrum Westgate in der kenianischen Hauptstadt waren im September 2013 mindestens 67 Menschen ums Leben gekommen. (APA/dpa)