Gratwanderung hinauf zum höchsten Wasserfall Tirols
Seit zwei Jahren ist der Weg hinauf zu Tirols höchstem Wasserfall gesperrt. Ihn wieder zu öffnen, könnte 1,4 Mio. Euro kosten.
Von Matthias Reichle
Umhausen –Am 18. Juli 2013 wurde entlang des Stuibenfallwegs ein Mann getötet. Der 58-jährige Urlauber konnte mehreren herabfallenden Steinen nicht mehr ausweichen – er starb an der Unglücksstelle, während der Steig „auf unbestimmte Zeit“ gesperrt werden musste. Inzwischen sind es fast zwei Jahre, in denen das Wegstück hinter der Plattform 2 zu gefährlich ist. Von einer „Gratwanderung zwischen dem, was naturschutzrechtlich möglich und geologisch nötig ist“, spricht in diesem Zusammenhang TVB-Vizedirektor Ewald Schmid.
Die Gemeinde Umhausen hat inzwischen nämlich ein Projekt zur behördlichen Genehmigung eingereicht, das noch näher an den Wasserfall heranrückt, um den Gefahrenstellen auszuweichen. Geplant ist eine 77,5 Meter lange Hängebrücke über die so genannte Stuibenfallschlucht.
Von dort führt der Weg zum Teil über Stahltreppen weiter. Der Zugang zu den Plattformen 3 und 4 bleibt bestehen – zur Überwindung eines 80 Grad steilen Geländeabschnitts wurde dazwischen ein zwölf Meter hoher Treppenturm vorgesehen. Darüber hinaus wird ein Felskopf mit Stahlnetzen gesichert.
Insgesamt soll die Verlegung des Stuibenfallweges 1,4 Mio. Euro kosten, rechnet Bürgermeister Jakob Wolf vor. Die mündliche Verhandlung für das Projekt wird kommende Woche stattfinden. Für Schmid war wichtig, dass das Projekt kein Schnellschuss wird.
Laut Wolf wurden mehrere Varianten untersucht. Die jetzige sei zwar „relativ teuer“, aber die „einzige Möglichkeit“ den Stuibenfallweg wieder zu öffnen.
Finanziert würde das Projekt von der Gemeinde, dem Ötztaltourismus und der Ortsstelle, so Schmid. Zwischen 130.000 und 150.000 Besucher sollen laut Zählungen jedes Jahr zum Ausflugsziel kommen. „Das ist inzwischen aber spürbar weniger geworden“, betont Schmid.
Er hofft, noch heuer eine Lösung zu finden, um 2016 den Weg bis hinauf wieder eröffnen zu können.