Teheraner Freitagsprediger erteilt Lausanne-Deal seinen Segen
Teheran (APA/Reuters/EFE) - Der als Hardliner geltende Freitagsprediger Ayatollah Mohammad Emami-Kashani (78) hat der zwischen dem Iran und ...
Teheran (APA/Reuters/EFE) - Der als Hardliner geltende Freitagsprediger Ayatollah Mohammad Emami-Kashani (78) hat der zwischen dem Iran und den fünf Vetomächten plus Deutschland (5+1) am Donnerstag in Lausanne ausgehandelten Rahmenvereinbarung seinen Segen erteilt.
„Das Verhandlerteam hat sich als standhaft, weise und ruhig erwiesen“, sagte Emami-Kashani bei der traditionellen Freitagspredigt an der Teheraner Universität, wie die Studenten-Nachrichtenagentur ISNA berichtete. „Der Oberste Führer unterstützt diese Vertreter“, fügte er hinzu.
„Wir müssen dem Präsidenten (Hassan Rohani) und Herrn (Außenminister Mohammad Javad) Zarif wirklich ‚herzlichen Glückwunsch‘ und ‚gut gemacht‘ sagen“, erklärte Emami-Kashani.
Er sprach von einem Podium aus, auf dem ein Leitspruch des verstorbenen Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Khomeini, folgenden Inhalts angebracht war: „Wir werden Amerika unter unsere Füße zwingen“.
Beobachter in Teheran werten den in Lausanne erzielten Deal als „Triumph“ sowohl des Iran als auch der Regierung von Präsident Rohani, die dem Land enorme Möglichkeiten eröffnen könne. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass sich der Oberste Führer Ali Khamenei bisher noch nicht zu Wort gemeldet hat.
Auf seine Entscheidung kommt es an, ob die Rahmenvereinbarung vom Teheraner Establishment als weitere Verhandlungsgrundlage mit dem Westen akzeptiert und ob damit ein politischer Richtungswechsel des Iran eingeläutet werden kann.
Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass das iranische Verhandlerteam seine Vereinbarungen mit den 5+1 ohne Zustimmung des Obersten Führers treffen konnte. Dieser hatte sich in der Vergangenheit in der Atomfrage wiederholt hinter Rohani und Zarif gestellt.