Lawinenunglück: Überlebende kehren am Freitag vermutlich nicht zurück
Innsbruck/Grenoble (APA) - Nach dem Lawinenunglück in den französischen Alpen mit drei Toten und einem Schwerverletzten kehren die Überleben...
Innsbruck/Grenoble (APA) - Nach dem Lawinenunglück in den französischen Alpen mit drei Toten und einem Schwerverletzten kehren die Überlebenden am Freitag voraussichtlich nicht mehr nach Österreich zurück. „Das ist derzeit eher unwahrscheinlich“, sagte ÖAV-Generalsekretär Robert Renzler der APA. Die polizeilichen Einvernahmen der Alpinisten waren laut Renzler am Freitagnachmittag noch nicht beendet.
Auch die zwei Bergführer, die unmittelbar nach dem Unglück vom Alpenverein nach Frankreich geschickt worden waren, um die Teilnehmer vor Ort zu unterstützen, seien noch nicht von der Unfallstelle im Ecrins-Massiv zurückgekommen. Dort wollten sie sich im Gelände ein Bild vom Unglücksort machen. Man habe am Freitag noch keinen Kontakt mit ihnen gehabt, erklärte Renzler.
Jene zwei österreichischen Bergführer, die am Donnerstag einvernommen worden waren, befanden sich am Freitag in einem Hotel und wurden notfallpsychologisch betreut. Weitere Einvernahmen der beiden waren laut Renzler nicht vorgesehen. Die Bergführer müssen „definitiv nicht“ in Frankreich bleiben, sondern würden auch mit den anderen Überlebenden die Heimreise antreten. Diese werde höchstwahrscheinlich Samstag früh mit Bussen erfolgen.
Der schwerverletzte Tiroler lag am Freitag unterdessen weiter auf der Intensivstation der Klinik in Grenoble. „Er lebt, ist aber weiter in kritischem Zustand“, sagte der Generalsekretär. Am Donnerstagabend hatte es geheißen, dass der junge Alpinist nach wie vor in akuter Lebensgefahr schwebe. Es gelte weiter abzuwarten, wann der Alpinist transportfähig sei, meinte Renzler. Die Tyrol Air Ambulance stünde jedenfalls im Falle des Falles bereit.
Die elfköpfige Gruppe war laut Angaben des ÖAV am Mittwoch gegen 14.30 Uhr im Ecrins-Massiv am Col Emile Pic nahe der Ecrins-Hütte in rund 3.350 Metern Höhe von einem 80 Meter breiten und 250 Meter langen Schneebrett in die Tiefe gerissen worden, nachdem die Alpinisten eine Scharte bewältigt hatten. Sechs Teilnehmer wurden komplett, fünf teilweise verschüttet. Die Teilverschütteten konnten sich entweder selbst befreien, bzw. kamen ihnen Alpinisten zu Hilfe, die sich in diesem Bereich befunden hatten.
Die drei Alpinisten im Alter zwischen 20 und 25 Jahren verstarben noch an Ort und Stelle. Der schwerverletzte Tiroler wurde in die Klinik nach Grenoble geflogen. Die restlichen Gruppenmitglieder hatten die Nacht in der Ecris-Hütte verbracht und wurden Donnerstagvormittag mit Rettungshubschraubern nach Briancon ausgeflogen.