Atom-Deal - Deutscher Entwicklungsminister versteht Israels Sorgen
Passau (APA/AFP) - Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat nach dem Durchbruch im Atomstreit mit dem Iran Verständnis für di...
Passau (APA/AFP) - Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat nach dem Durchbruch im Atomstreit mit dem Iran Verständnis für die Ängste Israels gezeigt. Israels Sorgen um Sicherheit und Frieden seien „stets zentral für alle Überlegungen Deutschlands und Europas“, sagte Müller der „Passauer Neuen Presse“ (Samstagsausgabe).
Die Einigung bei den Atomgesprächen in Lausanne sei jedoch „von richtungsweisender Bedeutung“. Der Iran verpflichte sich damit zur einer „verbindlichen Kontrolle seines Uranprogramms“. Dies sei „für die Krisenregion, für Israel und für Europa von zentraler Bedeutung“, sagte Müller. Der Minister lobte zudem, dass es bei den Atom-Verhandlungen gelungen sei, „dass die USA, Russland, der Iran und die Europäer zur Sicherung des Friedens erfolgversprechend zusammenarbeiten“.
Der frühere israelische Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, sieht in der Einigung dagegen keinen Durchbruch. „Für Israel bleibt das, was vereinbart worden ist, unklar und Anlass zur Sorge“, sagte Stein der „Passauer Neuen Presse“. Die Vereinbarungen von Lausanne hätten „viele Löcher“, zentrale Fragen seien ungeklärt, „keine einzige Forderung“ der USA sei „definitiv beschlossen“ worden.
US-Präsident Barack Obama habe 2012 ein Ende des iranischen Atomprogramms versprochen, sagte Stein. Jetzt werde der Iran weiter Uran produzieren und anreichern können. „Die Sorgen in der Region sind groß, nicht nur in Israel“, betonte der Ex-Diplomat. „Obama muss hier jetzt Überzeugungsarbeit leisten.“
Die Eckpunkte, die am Donnerstagabend nach tage- und nächtelangen Verhandlungen zwischen dem Iran und der Gruppe der fünf UN-Vetomächte und Deutschland im schweizerischen Lausanne vereinbart wurden, sehen weitreichende und langfristige Einschnitte beim iranischen Atomprogramm vor. Im Gegenzug sollen die von UNO, USA und EU verhängten Sanktionen schrittweise aufgehoben werden. Ein endgültiges Abkommen soll bis Ende Juni ausgehandelt werden.